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Personaler als Jobpaten oder „Wie kann ich mein Wissen weitergeben und dabei noch etwas für die Gesellschaft tun?“

Diese Frage bewegt viele Personalverantwortliche und Führungskräfte, wenn sich das Ende des aktiven Berufslebens abzeichnet und die Sonne des Ruhestandes ihre wärmenden Strahlen aussendet. Ähnlich erging es dem Autor, als Mitte 2001 sein Beschäftigungsverhältnis als Coach und Trainer auslief und ihm der Gang zum Arbeitsamt bevorstand. In jenen Tagen fand eine kurze Notiz in der Tageszeitung seine Aufmerksamkeit, ein Griff zum Telefon folgte und schon eine Woche später saß er Herrn Konrad Müller, dem Leiter der Initiative „Arbeit durch Management/PATENMODELL“ des Diakonischen Werkes, in seinem Büro im Schatten des Fernsehturms gegenüber. In diesem anregenden Gespräch wurde schnell deutlich, dass dies genau das ist, was der Freigesetzte suchte: Eine anspruchsvolle ehrenamtliche Aufgabe, die es ihm ermöglicht, seine Kenntnisse und Fertigkeiten gesellschaftlich gewinnbringend einzusetzen und ihn als Persönlichkeit nachfragt. Bereits wenige Tage nach diesem Gespräch folgten für den „frischen“ JobPATEN die ersten Einzelcoachings…

Aber wie fing alles an? Die Wurzeln der Initiative „Arbeit durch Management/PATENMODELL“ reichen bis ins Jahr 1999 zurück. Der damalige Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Fürstenwalde (Land Brandenburg) Bert Schumann lernte in Holland ein ähnliches Beratungsprojekt im Flüchtlingsbereich kennen: dort engagierten sich Führungskräfte ehrenamtlich für diese Menschen in Not. Den Bedarf für die Menschen in den strukturschwachen neuen Bundesländern erkannte er sofort und der erste Schritt ließ nicht lange auf sich warten: Er gründete eine Abteilung "Arbeit durch Management/PATENMODELL". Kooperationspartner aus der Wirtschaft waren bald gefunden: der lokale Rotary-Club, VEAG (heute: Vattenfall Europe Berlin GmbH & Co. KG), Bombardier, sowie ansässige Zeitarbeitsfirmen halfen. Auch die Landesregierung Brandenburg, die Arbeitsagentur und andere öffentlichen Partner fanden sich als Unterstützer dieser Idee zu einem Ziel zusammen: den arbeitsuchenden Menschen unbürokratisch und schnell weiter zu helfen.

Getragen von dem bürgerschaftlichen Engagement vieler Führungskräfte stellten sich die ersten Beratungs- und Vermittlungserfolge ein. Bald darauf übernahm Herr Konrad Müller die Abteilung und führte den Hauptsitz der Initiative nach Berlin, von wo er dann die Aktivitäten zunächst auf ganz Berlin-Brandenburg und später auch auf weitere Bundesländer ausdehnte. Mittlerweile beraten und coachen an fast vierzig Standorten der Initiative über 800 freiwillige Führungskräfte bundesweit Arbeitsuchende in einem lebendigen Beraternetzwerk. Seit 2004 wurde dies mit Unterstützung der Robert Bosch-Stiftung und dank eines großzügigen Sponsorings aus der globalen Wirtschaft möglich. Auch die Teilnahme an der Kampagne „TeamArbeit für Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit als Bundesmodellprojekt beförderte die räumliche Expansion.

Neue Projekte wurden begonnen: Im Jahr 2003 trat die Initiative der Equal-Entwicklungspartnerschaft QiA (Qualifizierung für interkulturelle Arbeit) bei, die vom Integrationsbeauftragten des Senats von Berlin koordiniert wurde und fokussierte sich auf eine neue Zielgruppe: arbeitsuchende Migrantinnen und Migranten. Frau Dr. Jutta Anna Kleber, die bereits seit einem Jahr ehrenamtlich das Vorankommen der Initiative als Organisationsberaterin unterstützt hatte, wechselte mit diesem Projekt auf die hauptamtliche Seite der Initiative. Seither ist sie für die inhaltliche Entwicklung der Gesamtinitiative, sowie für Konzeption und Management der Projekte verantwortlich.

„job – Jobs ohne Barrieren" ist eine Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung, an der sich die Initiative seit März 2005, begründet durch eine Kooperation mit der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, mittlerweile unter der Leitung von Herrn Dr. Frank Wilde mit dem Projekt "Jobbrücke – PATENSCHAFTEN für Menschen mit Handicap" beteiligt. Mittlerweile sind es bundesweit und in Berlin elf Koordinatorinnen und Koordinatoren und über fünfzig ehrenamtliche PATEN, die JobPATENSCHAFTEN für arbeitsuchende Menschen mit Handicap organisieren und durchführen.

Anfang 2007 startete die Initiative zusammen mit der Vattenfall Europe Berlin AG & Co KG mit dem ersten präventiv angelegten PATENSCHAFTSprojekt, den „JobPARTNERSCHAFTEN“. Dieses Angebot wendet sich an Auslernerinnen und Auslerner, die nach Abschluss ihrer Lehre nicht übernommen werden können. Mithilfe der ehrenamtlichen JobPARTNER können sie eine frühzeitige Umorientierung leisten, um gar nicht erst arbeitslos zu werden und sofort nach ihrem Abschluss eine neue Stelle oder einen Studienplatz anzutreten. Inspiriert wurde dieses Projekt durch die Erfahrungen der ehrenamtlichen JobPATEN mit Hartz-IV-Empfängerinnen und –empfängern unter 25 Jahren aus dem Berliner Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg.

Im Sommer 2007 regte die ehemalige Wirtschaftssenatorin von Berlin und als damalige Personalleiterin der VEAG schon Gründungsmitglied der Initiative „Arbeit durch Management/PATENMODELL“, Juliane Freifrau von Friesen die Gründung der „Ausbildungsbrücke“ an. Seither baut Frau Dr. Jutta Anna Kleber das Bundesnetzwerk „Ausbildungsbrücke“ mit voraussichtlich bis zu 30 Koordinatorinnen und Koordinatoren in Deutschland auf. Derzeit arbeiten die Standorte Berlin, Hannover und Hamburg mit ca. 35 ehrenamtlichen AusbildungsPATEN, während Darmstadt, Bremen und Bayreuth noch in den Startlöchern stehen. Die Idee der Ausbildungsbrücke ist es, Haupt- und Realschülern eine ehrenamtliche Begleitung von der Vorabschlussklasse bis zum Ende der Ausbildung zur Seite zu stellen. Gestandene Berufspraktiker ermöglichen eine tiefgehende, an Eignung, Neigung und Markt orientierte Berufswahl, eine frühzeitige Anbahnung der konkreten Ausbildungsverhältnisse unter Berücksichtigung der ganz speziellen Anforderungen der Ausbilder, Bewerbungsbegleitung allgemein und erfolgreiches Bestehen der Berufsausbildung. Der besondere Akzent des Netzwerkes „Ausbildungsbrücke“ liegt im Schwerpunkt Wissensmanagement. Um jede betreute Schule herum bildet sich ein Steuerkreis, der die kontinuierliche regionale Verankerung sicher stellt und mit dem Bundessteuerkreis der Ausbildungsbrücke in engem Wissenstransfer steht.

Wie beschrieben wächst die Initiative kontinuierlich- räumlich in die gesamte Bundesrepublik und inhaltlich in viele neue Ehrenamtssegmente im qualifizierten Bereich.

Seit Januar 2005 ist die Initiative dem Landesverband des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. (DWBO) angegliedert und hat ihren Hauptsitz mit der Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Steglitz. Es wurde der Verein „Arbeit durch Management/ PATENMODELL“ gegründet, der seinerseits bundesweit die Mitgliedschaft in den Landesdiakonien anstrebt und die Vernetzung vorantreibt. Im Vorstand ist auch das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche Deutschlands engagiert. Der Vorstand wird derzeit von Hermann von Braunmühl geführt.

Alle Beteiligten sehen im Aufbau einer umfassenden Bürgergesellschaft in Deutschland eine große Aufgabe: die Bereitstellung und das Management hochqualifizierter Ehrenamtsangebote, in denen sich die Menschen auf der Höhe ihrer persönlichen Qualifikation bürgerschaftlich engagieren können.
Ein wesentliches und den Autor sehr faszinierendes Element all dieser Projekte ist die Unabhängigkeit von den strukturellen Vorgaben öffentlicher Einrichtungen wie z. B. der Arbeitsagentur. Der jeweilige Pate ist nur den Werten der Initiative verpflichtet, so dass die Ausgestaltung der Beratungsbeziehung den unmittelbar Beteiligten (Pate und Coachee) obliegt: Sie entscheiden beispielsweise wann, wo, wie oft und zu welchen Themen die Treffen stattfinden.

Aber was bietet Ihnen die Initiative?

  • Sie nutzen die umfangreiche Datenbank als moderne Kommunikations- und Vernetzungsplattform.
  • Sie erweitern Ihre Beratungskompetenz durch aktuelle Instrumente (Zielvereinbarung, Integrationsplan, Leitfaden JobPATENSCHAFT, BFA).
  • Sie fördern durch die Nutzung einer breiten Palette an professionellen Weiterbildungsangeboten, Ihre Beratungskompetenz.
  • Sie reflektieren Ihr ehrenamtliches Handeln in monatlichen Erfahrungsaustauschtreffen und Supervisionen.

Und Ihr Gewinn? Mit Ihrem Einsatz stärken Sie die gesellschaftliche Solidarität und erfahren dadurch öffentliche Anerkennung. Interne Weiterbildungen, Supervisionsangebote sowie der Austausch mit anderen JobPATEN entwickeln Ihre Kompetenzen und – Sie helfen den Menschen, die Ihnen persönlich besonders am Herzen liegen.

Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann nehmen Sie mit Arbeit durch Management/PATENMODELL unverbindlich Kontakt auf: Frau Dr. Kleber steht Ihnen unter 030 – 680 88 513 persönlich und unter kleber@patenmodell.de virtuell zur Verfügung. Sie können aber auch vorab einen Blick auf die Website werfen: www.patenmodell.de.

Wenn ich dann endlich den freudigen Anruf meines Coachees erhalte oder in sein strahlendes Gesicht blicke, dann weiß ich: Hier im Patenmodell bin ich richtig!

 

Kontaktadresse:

Torsten Liemandt

Torsten Liemandt
Mittelstr. 37
12167 Berlin

Mobilfunk: 0175 / 406 80 31

Info@Liemandt-Berlin.de
www.Liemandt-Berlin.de



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