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Chancen und Risiken für Weiterbildner: Medientage München, 25.-27.10.2016: Fazit?!

Weiterbildner konnten sich zuhause fühlen: Interessant, dass die hier diskutierten Themen fast 1:1 jene sind, wie sie auch der Kongress der Fachpresse im Fokus hatte … Hier einige Schlaglichter zu ausgewählten Panels, von mir besucht: Special virtual reality – anwendbar auf unterschiedlichsten Feldern der Weiterbildung, bis hin zu 3D-Erleben im gemeinsamen Lernraum einer Gruppe.
Influencer-Marketing – Aufbau eigenen Blogs mit Relevanz und Reichweite, daran mangelt es derzeit noch, Ausnahme Dr. Robes: Chancen? Events und: Weiterbildung als  Ausweiten und Redefinieren von Geschäftsmodellen sehen nun Zeitungen und Zeitschriften jenseits von Fachmedien – neuer Mitbewerb für Bildungsanbieter?
Ein Beispiel könnten wir Trainer (etc.) uns beim Thema Zahlungsvarianten nehmen: Individualisierter Bezug von Leistung (in Präsenz, per Telefon oder online) in Zeiteinheiten und Örtlichkeit, ggs. Adhoc und via (z.B.) Laterpay zu bezahlen?! Plus Interesse schaffen für Leistungen, die sonst „wie die Katze im Sack“ zu kaufen ist … slido.com auch für Konferenzen interessant, stärkere Interaktion mit Teilnehmenden zu schaffen, etwa durch Abstimmen über Themen in Großformaten – digital.

Auszüge aus Resumées zu ausgewählten Panels – schauen Sie, was Sie daraus für sich und für Ihr Business ableiten können und mögen:

Eine Symbiose aus Mensch und Maschine. Panel 245: Medien und künstliche Intelligenz – Wie sieht die Zukunft aus?

Künstliche Intelligenz (KI) bestimmt immer mehr den Alltag. Schrittweise übernehmen Algorithmen auch bei Medienproduktion und -konsum eine zentrale Rolle. In einer Keynote präsentierte Jochen Wegner, Chefredakteur von Zeit Online, zahlreiche Beispiele für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in verschiedenen Branchen. Sein Fazit: „Wir leben schon längst in einem neuen KI-Zeitalter.“ Dank vernetzter Smartphones, so formulierte Wegner, seien die Menschen zu „prothetischen Göttern“ geworden. Bei Zeit Online arbeite bereits ein „künstlicher Journalist“: Mit einem eigens programmierten Algorithmus würden wöchentlich Zehntausende von Nutzerkommentaren geprüft. Doch die dafür zuständigen Zeit-Redakteure würden dadurch nicht überflüssig, schilderte Jochen Wegner.

Nathalie Wappler-Hagen beschrieb in ihrem Vortrag die großen Herausforderungen durch Big Data als Basis für Künstliche Intelligenz. Die Abteilungsleiterin Kultur beim SRF und designierte Programmdirektorin des MDR wies warnend darauf hin, dass die Nutzer in der Regel nicht ausreichend Bescheid wüssten über die Sammlung von persönlichen Daten. Zudem, so erklärte Wappler-Hagen, würden öffentlich-rechtliche Anbieter benachteiligt. „Das Triple A – Authentifizierung, Autorisierung und Accounting – ist uns verboten.“ Personalisierte Angebote für den mündigen Bürger könnten ARD und Co. also nur durch eine freiwillige Registrierung erstellen.

Einen Blick ins Jahr 2050 richtete der Zukunftsforscher, Medienwissenschaftler und Publizist Dr. Bernd Flessner vom Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation (ZIEW) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Flessners Prognose: „Jeder Toaster wird ein Medium sein.“ Die Menschen in diesem Zukunftsszenario lebten nicht nur in einer allgegenwärtigen, intelligenten Technosphäre, sondern auch in einer Observosphäre.

Virtual Reality als Weg in die Zukunft? Panel 243: Virtual Reality: Die Zukunft des Entertainments?

Ist Virtual Reality (VR) die Zukunft des Storytellings und damit der Weg zu gewinnbringenden Geschäftsmodellen? Diese Frage wurde im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN von einer Experten-Runde diskutiert, zu der Deloitte eingeladen hatte. Noch könne nicht von einem Massenmarkt gesprochen werden, sagte Dr. Andreas Gentner, der bei Deloitte Deutschland europaweit den Industriebereich Technology, Media und Telecommunications leitet. Ihm zufolge haben bis dato zehn Prozent der Deutschen bereits eine VR-Brille ausprobiert, 2,5 Prozent besäßen ein Modell. Für die Brillenhersteller habe sich das Geschäft bereits monetarisiert – der Markt beginne sich zu rentieren. 2020 werde im deutschen Markt die Milliardengrenze überschritten, lautete Gentners Prognose.
ass die grundlegende technische Ausrüstung für Herstellung und Konsum von VR-Beiträgen innerhalb weniger Jahre für eine breite Zielgruppe erschwinglich geworden ist, ließ Arthur van Hoff in seiner Keynote von der „Zukunft des Entertainments“ sprechen. Der Geschäftsführer der Technologiefirma Jaunt sieht darin die Vorstufe zur Augmented Reality als Integration des Nicht-Realen in die tatsächliche Erlebniswelt. Bereits jetzt wirke sich VR durch seine immersive Wirkung transformierend auf die Medien aus, sei es durch die dadurch entstehende größere Nähe in der Star-Fan-Beziehung, beim Sport, in der filmischen Erzählung und durch die Aufhebung der Distanz bei der Nachrichten-Berichterstattung. In solchen Fällen greife der Jaunt-Slogan: „I am the cameraman.“ Van Hoff schränkte allerdings ein, dass die Technik noch nicht für die lange Erzählform geeignet sei. Eine intensive Sehnsucht nach Eskapismus, wie sie besonders auf dem blühenden VR-Markt China zu beobachten sei, bediene die Virtual Reality jedoch bereits perfekt.

Vom Massenmedium zur Beziehung. Panel 311: Publishing-Gipfel: On Structure. On Change.
„Das Konzept ‚Content‘ ist ein Begriff aus der Gutenberg-Ära. Als Journalisten sollten wir uns heute nicht als Geschichtenerzähler verstehen, sondern als Dienstleister.“ Auf scharfsinnig-provokante Weise eröffnete Prof. Jeff Jarvis, Director Tow-Knight Center for Entrepreneurial Journalism der New York’s Graduate School of Journalism, seine Keynote beim Publishing-Gipfel der MEDIENTAGE MÜNCHEN, der vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und dem Verband Bayerischer Zeitungsverleger veranstaltet wurde.

Als Experte für den strukturellen Wandel der Medienhäuser hatte Jarvis seinen Vortrag über gesellschaftliche Details und wirtschaftliche Herausforderungen unter die Überschrift „Building a New House when your Home is on Fire“ gestellt. Jarvis zufolge brennt die Zeitungs- und Zeitschriftenbranche in ihrer alten Form lichterloh. Um die Brandfläche einzugrenzen und gleichzeitig das Fundament einer neuen Heimat zu legen, empfahl der Autor und Blogger einige Perspektivwechsel. So verstehe sich Journalismus in seiner alten Form über die Verbreitung von Massenmedien als „One-size-fits-all“-Prinzip. Jarvis zufolge bestimmen nicht mehr Auflage und Reichweite, sondern Relevanz und Wert in der Beziehung zum individuellen Konsumenten und seiner Community die Zukunft. Dialog statt automatisierte Präsentation: Dabei bestehe die journalistische Schlüsselqualifikation im „Listening“, der empathischen Begegnung mit der Zielgruppe. In keinem Bereich mache es mehr Sinn, von linear ausgerichteten „Medien“ zu sprechen und den Fokus auf ihren Output zu legen – zu tun habe man es mit „Kommunikations- und Verbindungssystemen“.

Jarvis sprach sich dafür aus, Nutzerdaten zu sammeln. Daraus würden wirtschaftliche Erlösmöglichkeiten resultieren, um Communitys zielgerecht zu bedienen. „Content“ habe heute weniger Wert per se, sondern diene als „soziales Erkennungszeichen“ und Vehikel der Kommunikation. Seine Nutzer genau zu kennen, sei unverzichtbar. Instanzen wie Facebook und Google, die dabei die Maßstäbe setzen, sollte daher nicht mit der Legislative (Datenschutz) gedroht werden, sondern es müssten „gemeinsam produktive und positive Lösungen gesucht werden“.

(Presse Medientage, gekürzt)

Und die Medientage selbst spiegeln, was u.a. diskutiert wurde: Wie stellen sich Medienhäuser künftig (noch stärker) auf, jenseits von „Content, content, content“, den andere Player im Markt offenbar viel günstiger darzustellen vermögen? Denn der Kongress ist ja veranstaltet – von einem Verlag (W&V, Tochter Süddeutscher Verlag) … Doch wer weiß, wenn „konkurrierende“ Verbände für Panel-Themen sorgen, lässt sich auch dies künftig (noch) kooperativer gestalten, wie auch Vermarktung – da tun die was! Gemeint sind die Bayerischen Zusammenschlüsse von Zeitschriften einerseits, Zeitungen andererseits. Und auch auf der großen Bühne, der bundesweiten, deutet sich eine Fusion von VDZ und BDZV an, auch dem Wegfall der VG-Wort-Anteile geschuldet … (hpr)

Aus der abschließenden Pressemitteilung der Medientage seien relevante Teile zitiert: „Mobile & Me – Wie das Ich die Medien steuert. Aufmerksamkeitsökonomie und Algorithmen, Virtual Reality und Vertrauenskrise, Künstliche Intelligenz und Disruption: Diese Schlagworte prägten Vorträge, Präsentationen und Debatten der 30. MEDIENTAGE MÜNCHEN. Unter dem Kongressmotto „Mobile & Me – Wie das Ich die Medien steuert“ beschäftigten sich über 6.000 Besucher und 400 Experten drei Tage lang mit aktuellen Entwicklungen der digitalen Medienwelt. Der disruptive Wandel der Medienbranche stand in diesem Jahr im Mittelpunkt aller Teile des Kongressprogramms: Nutzer nehmen über soziale Online-Netzwerke zunehmend Einfluss auf die Medien und erhalten zugleich immer häufiger personalisierte Inhalte. Grundlage für solche Entwicklungen sind Nutzerdaten und von Algorithmen gesteuerte Plattformen. Dabei geht es nicht nur darum, Inhalte überall und jederzeit für alle Endgeräte verfügbar zu machen, sondern auch optimal auf die Bedürfnisse und Stimmungen der Nutzer abzustimmen.
Entsprechend müssen Produktion und Kuratierung, Distribution und Finanzierung von Medien optimiert werden. Die digitale Welt von heute ist deutlich dynamischer und komplexer. Das spiegelte sich auch auf den Podien der 30. MEDIENTAGE MÜNCHEN wider. Dort prägten in diesem Jahr die aktuellen Entwicklungen im Bereich von Künstlicher Intelligenz und digitaler Assistenz nahezu alle Diskussionen und Vorträge. „Diese Thematik, die Rolle der Algorithmen und die Folgen für die Autonomie der Nutzer zogen sich wie ein roter Faden durch fast alle Panel-Debatten“, fasste Johannes Kors, Geschäftsführer der Medientage München GmbH, die inhaltlichen Schwerpunkte des Kongresses zusammen. Egal ob Chat-Bots oder Virtual Reality: Künftig werde es darauf ankommen, den Nutzern das zu geben, was sie wollten. Dies war die Botschaft der internationalen Referenten beim neuen Programmschwerpunkt New-Publishing von BLM und Media Lab Bayern.“ (Presse Medientage)

Resumées sind für viele Panels verfügbar, wie auch Fotos, Audios, Videos und einige ppts in der Mediathek, siehe http://www.medientage.de/mediathek/. Die 31. MEDIENTAGE MÜNCHEN werden vom 24. bis 26. Oktober 2017 stattfinden.
Hanspeter Reiter

 



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