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Interview zum Masterstudiengang „Speech Communication and Rhetoric“

Der Lingener Verkaufstrainer Oliver Schumacher studiert an der Universität Regensburg berufsbegleitend Sprechwissenschaft und Sprecherziehung. Nun hat er sein Studium fast geschafft. Gegenwärtig schreibt er seine Masterthesis, um den akademischen Grad „Master of Speech Communication and Rhetoric, M. A.“ zu erreichen. Die Bundesgeschäftsstellenleiterin Erna Theresia Schäfer sprach mit ihm über seine Eindrücke.

ETS: Herr Schumacher, was hat Sie motiviert berufsbegleitend über rund 2 Jahre nahezu monatlich für 3 bis 5 Tage nach Regensburg zu fahren, um dort zu studieren?

OS: Es gibt enorm viele Trainer. Als Verkaufstrainer habe ich mich gefragt, wie ich mich von der Masse abheben kann, so dass ich meinen Kunden noch mehr Sicherheit geben kann, dass ich als Trainer für sie der Richtige bin. Viele Trainer haben ja BWL studiert, wie auch ich. Aber ich habe etwas gesucht, was für mich als Trainer noch fundierter ist. Und da war es dann für mich naheliegend mich mit dem Thema Kommunikation auf universitärem Niveau intensiv zu beschäftigen.

ETS: Und, hat es sich für Sie gelohnt?

OS: Ich hatte viele aha-Effekte. So habe ich beispielsweise früher selbst geglaubt, dass die 55-38-7 Regel nach Mehrabian allgemein gültig ist. Danach setzt sich beim Gegenüber die Wirkung einer Botschaft aus 55 % Körpersprache, 38 % Stimme und 7 % Inhalt zusammen. Doch wir haben uns mit dem Versuchsablauf beschäftigt und erfahren, dass diese Verallgemeinerung auf sämtliche Kommunikationssituationen fatal ist. Mehrabian selbst hat dies auch nicht behauptet, aber er wurde so interpretiert. Und wenn dann in zahlreichen Büchern und von vielen Trainern auch noch heute immer wieder diese Allgemeingültigkeit behauptet wird, dann stimmt mich das sehr nachdenklich. Vielleicht liegt dies aber auch daran, dass viele Trainer ihren Kunden suggerieren wollen, das Kommunikation einfach ist. Doch das ist sie nicht. Kommunikation ist höchst komplex. Durch das Studium sehe ich viele Dinge aus einer anderen Sicht und habe auch viel Inspiration für meine Trainings, Bücher und redaktionellen Beiträge bekommen.

ETS: Was sind denn die Inhalte des Studiums?

OS: Die sind sehr umfangreich: Beispielsweise Kommunikationsmodelle, Geschichte der Rhetorik, Didaktik, Sprechbildung und Physiologie des Sprechens, Konfliktmanagement, Verhandlungsführung, Assessment-Center, Personalführung, Mitarbeitergespräche und noch einige mehr.

ETS: Was war denn für Sie das schlimmste Fach?

OS: Nun, das war eindeutig Sprechbildung und Physilogie des Sprechens. Zu allen anderen Themen hatte ich immer Kenntnisse, an die ich anknüpfen konnte. Aber wie nun der Kehlkopf genau aufgebaut ist, wann wo die Zunge bei der Bildung der Konsonanten liegt und Worte auch in Lautschrift schreiben zu können, das hat mich doch etwas an meine Grenzen geführt.

ETS: Wer sind denn Ihre Mitstudenten? 

OS: Die Teilnehmer setzen sich größtenteils aus Logopäden, Schauspielern, Sprechern, Sängern und auch in der Erwachsenenbildung Tätigen zusammen. Wir waren 2 Gruppen mit jeweils 15 Teilnehmern. Die Gruppen wurden nach der Entfernung eingeteilt. In der einen waren diejenigen mit einem weiteren Anfahrtsweg, in der anderen die aus der Region Regensburg. Da häufig der Unterricht an unterschiedlichen Wochenenden war, konnte man dadurch ggf. auch bei der anderen Gruppe ein Fach nachholen, wenn man mal an seiner Lerneinheit nicht teilnehmen konnte. 

ETS: Wie viel Geld haben Sie investiert? 

OS: Die Studiengebühren liegen bei rund 7.500 Euro inkl. Studentenwerksbeiträge. Zusätzlich kommen noch Kosten für die Übernachtung, Verpflegung und Literatur hinzu. Nicht zu unterschätzen ist, dass es insgesamt 54 Präsenztage, meist übers Wochenende und über Feiertrage verteilt, sind. Diese Zeit und die Zeit fürs Lernen fehlt natürlich einem Trainer dann, um eigene Trainings durchzuführen oder zu akquirieren. Da ist also viel Organisationsgeschick gefragt.

ETS: Würden Sie denn noch einmal solch ein Studium machen?

OS: Es hat mir persönlich viel gebracht. Ich habe viel gelernt – sowohl über mich, als auch generell zu dem Thema Kommunikation. Schließlich machen wir dort auch sehr viele Übungen. Ich werde mich zum Jahresende, wenn ich meinen M. A. habe, marketingmäßig komplett neu aufstellen. Auch gibt dieser Abschluss einem selbst ein neues Selbstbewusstsein. Schließlich gibt es ja auch manche speziellen Trainer, die selbst niemals studiert haben und deswegen meinen, von ihren theoretischen Defiziten ablenken zu müssen, indem sie laut hervorheben, wenn sie einen Lehrauftrag einer Universität haben. Viele der Inhalte kann ich auch für meine Praxis nutzen, denn schließlich wollen ja viele Teilnehmer nicht nur wissen, was in der Kommunikation besser funktioniert, sie möchten auch wissen, wieso. Daher kann ich jedem Trainer diesen Studiengang empfehlen, der mit noch mehr Tiefgang kommunikative Inhalte vermitteln möchte.

ETS: Zuerst machten Sie berufsbegleitend Ihren Betriebwirt (VWA), danach den Diplom-Betriebswirt (FH) über ein Fernstudium an der PFH Göttingen, jetzt sind Sie bald Master of Arts. Was kommt danach?

OS: Danach möchte ich nicht noch einen Studiengang belegen, auch wenn es mir in den Fingern juckt, denn Lernen macht mir sehr viel Spaß. Ich bin der Überzeugung, dass ich als Trainer gegenüber meinen Teilnehmern auch Vorbildcharakter habe und deswegen stets Neues lernen muss. Wie könnte ich denn auch von meinen Teilnehmern verlangen, sie sollen sich neuem Wissen öffnen, wenn ich das selbst nicht vorlebe und bestenfalls hin und wieder mal ein Buch lese? Welche konkreten Weiterbildungen ich im nächsten Jahr mache, steht noch nicht fest. Nun will ich erst einmal meine Master-Thesis vollenden. Aber neben dem Geben von noch mehr Trainings und halten von Vorträgen zum Thema Verkaufen werde ich im Winter mit meinem fünften Buch anfangen.  

ETS: Ich bedanke mich für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute für Ihre persönliche und berufliche Entwicklung.   

Oliver Schumacher
Verkaufstrainer, Fachbuchautor und
Berater für bessere Verkaufsresultate
Katharinenstraße 349809 Lingen/ Ems 
www.verkaufsresultate.de



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Kommentare


Oliver Schumacher 24.09.2012 um 17:10

An alle, die sich für diesen Studiengang interessieren: Hier der Link:
http://www.uni-regensburg.de/zentrum-sprache-kommunikation/mkuse/kursangebot/weiterbildungsmaster-speech-communication/index.html

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