Robin Gettup fragt: Haben Sie auch soviel Angst vor dem Unsichtbaren?
Also als Kind hat man ja abends unters Bett geschaut, ob da ein Krokodil liegt oder ein Räuber. Und wenn da nichts zu sehen war, blieb aber häufig die Angst, jedenfalls bei denen, die mit Phantasie gesegnet waren, dass irgendwelche Scheusale sich unsichtbar gemacht haben könnten wie Siegfried unter der Tarnkappe.
Unsichtbare Gefahren sind ja noch viel, viel gefährlicher als sichtbare, und wenn sie weder sichtbar, noch riechbar, noch schmeckbar oder fühlbar sind, dann sind sie natürlich am gefährlichsten.
Wer dann daher kommt und konstatiert, folglich gäbe es dann auch nichts, ja, das Nichts sei geradezu dadurch definiert, dass es alle diese entsetzlichen Eigenschaften aufweist, durch die es sich als Nichts auszeichnet, der hat die Zeichen unserer Zeit wirklich noch nicht verstanden.
Denn gerade dadurch, dass da nichts feststellbar ist, ist ja der Beweis erbracht, dass da was ganz Schlimmes sein muss, das eben sooo gefährlich ist, dass es sich durch nichts verrät, also gar nicht in Erscheinung tritt.
Dann ist es nicht nur feinstofflich, sondern feinststofflichst – huuuh, da nützt auch nicht, dass man abends unters Bett schaut. Dort liegt eventuell feinstofflicher Staub, an den sich – Vorsicht ist geboten! – die feinststoffliche Antimaterie gebunden haben könnte. Unter einem Super-Elektronen-Mikroskop würden sich natürlich eine Million oder mehr Keime auf den Quadratzentimeter Unterbettfläche offenbaren, die da unhörbar vor sich hin knabbern. Außerdem will ich Ihnen mal ganz im Geheimen was verraten: Wenn Sie mit einem Mini-Radio oder gar Ihrem Mobil-Telefon unter Ihr Bett kriechen und stellen solche Geräte an, was passiert? Sie hören Musik, Geschepper oder Sigmar Gabriel oder Ihre Mailbox meldet sich – aus dem Nichts? Ha! Geht gar nicht. Das ist es eben – da sind Wellen, sage ich Ihnen, UKW, Kurzwelle, Alpha-Beta-Gamma-Dings! Von dem sind wir nicht nur unter dem Bett, sondern überall, und das ist nicht mal feinstofflich, ach das ist ja alles sooo gefährlich. Wenn Sie gerade Ihre Diamanten, Saphire und Topase ans Schmuckbäumchen gehängt haben, ja was glauben Sie denn, was solche Steine permanent auf Sie abstrahlen! Am besten schenken Sie mir das Zeug. Ich nehme dann die Angst auf mich – heldenhaft! Ihr R.G.
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