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Rating: Mystifizierung unerwünscht

(WKr) Das Rating ist eine wichtige Größe bei der Kreditvergabe und definiert maßgeblich, zu welchen Konditionen ein Kunde einen Kredit bekommt. Mit der richtigen Strategie kann der Kreditnehmer gezielt auf ein besseres Rating hinwirken, um sich so erhebliche finanzielle Vorteile zu sichern.

Zwei Fragen sind für einen Kreditnehmer am Ende entscheidend.
Erstens: Bekomme ich den beantragten Kredit?
Und zweitens: Zu welchen Konditionen bekomme ich ihn?
Letzteres hängt maßgeblich vom eigenen Rating ab.

Mit dem Rating bewertet die Bank in erster Linie die Kreditwürdigkeit, also die Bonität eines Unterneh-mens. Das Rating ist jedoch weit mehr als ein statistischer Wert, sondern wirkt sich ganz konkret aus.

Ein gutes Rating bedeutet, dass die Bank weniger als 8 Prozent des Eigenkapitals für den Kredit nach-weisen muss. Und das macht sich für den Kreditnehmer in Heller und Pfennig bezahlt. Wenn etwa bei ei-nem Kredit von 200.000 Euro ein günstiges Rating dazu führt, dass die Bank dem Kunden einen Zinssatz von 5, 5 Prozent anstatt von 7 Prozent berechnet, kommt das einer Ersparnis von 3.000 Euro pro Jahr gleich. Ein Faktor, der sich in fünf Jahren schon auf 15.000 Euro summiert.

Für das Rating prüft die Bank sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte. Dazu nimmt sie die wirt-schaftlichen Verhältnisse, das Management, die Unternehmensentwicklung sowie die Branche des Kre-ditnehmers, aber auch seine Beziehung zur Bank, unter die Lupe.

Im Endeffekt pendelt die Bank beim Erstellen des Ratings also immer zwischen verhältnismäßig harten und weichen Polen hin und her. Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage auf der einen Seite stehen etwa Unternehmensaufbau, Risikomanagement oder Image auf der anderen Seite gegenüber.

Aus all diesen Teilaspekten formt die Bank ein Gesamtbild, das die Stärken und Schwächen eines Kre-ditnehmers fast wie eine Schulnote auf den Punkt bringt. Die Bank will so einen Wert erreichen, der be-schreibt, mit welchem Eifer der Kreditnehmer seinen Zins- und Tilgungsverpflichtungen nachkommt.

Darüber hinaus will die Bank einschätzen, ob sich das Unternehmen anpassen und weiterentwickeln kann. Mit welcher Strategie geht das Unternehmen zum Beispiel zu Werke? Oder wie ist es um die Liqui-ditätsplanung bestellt. All das spielt beim Rating eine Rolle und schlägt sich entsprechend nieder.

Damit das Rating Aussagekraft bekommen kann, muss es auch in einem vernünftigen Zeithorizont durchgeführt werden: Üblicherweise handelt es sich dabei um ein Jahr. Das heißt zunächst, dass sich das Rating zum Guten wie zum Schlechten verändern kann. Der Kreditnehmer hat hier also eindeutig die Möglichkeit, die Dinge positiv für sich zu gestalten.

Dazu muss er aber vor allem selbst aktiv werden. Das beginnt damit, Sorge dafür zu tragen, dass der Bank die richtigen Unterlagen vorliegen. Dazu gehört neben dem letzten Jahresabschluss die Planungs-rechnung für das laufende Jahr mit einem monatlichen Soll-Ist-Abgleich und für das kommende Jahr quartalsweise aktualisiert. Hinzukommen sollte ferner ein Organigramm mit den Profilen der Führungs-kräfte sowie vertragliche Regelungen, die für die Bank von Belang sind. Aber auch eine ansprechende Präsentation des Unternehmens mit einem ausformulierten Strategiekonzept sowie eine Betrachtung des Marktsegments sollte ein solches Unterlagenportfolio enthalten.

Positiv setzt sich der Unternehmer bei der Bank außerdem ins Bild, wenn er deutlich macht, dass er auch die weichen Faktoren des Ratings ernst nimmt und Klarheit über seine persönlichen und unternehmeri-schen Ziele demonstriert.

Die Bank goutiert es ihrerseits, wenn sie eine umfassende Dokumentation vorliegen hat und zeitnah über Bilanzen ins Bild gesetzt wird. Es sind solche Aspekte, die für die Bewertung der Kundenbeziehung ent-scheidend sind. Dazu kommt aber natürlich auch, ob der Kreditnehmer gegebene Zusagen einhält oder sich an die vereinbarte Kreditlinie hält.

Auf den Punkt gebracht bedeutet dies für den Unternehmer:
Es gilt, durch Kontinuität dafür zu sorgen, dass keine Fragezeichen und Leerstellen die vorhandenen Gestaltungsspielräume ausfüllen.

Der Umgang mit dem eigenen Rating

Das Rating verstehen:
Es bewertet nicht die Geschäftsidee, sondern die darunterliegende Bonität

Das Rating ist keine Geheimsache:
Aktiv nachfragen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht

Kritikfähigkeit zeigen:
Emotionale Ausbrüche sind bei einem mäßigen Rating nicht förderlich

Konstruktivität demonstrieren:
Gemeinsam mit dem Berater überlegen, wie man das eigene Rating verbessern kann

Nicht in Aktionismus verfallen:
Statt gleich am nächsten Tag mit einem Maßnahmenplan um die Ecke zu kommen, ist es besser, sich saubere Gedanken über zielführende Veränderungen zu machen

Willi Kreh – Steuerberater und BankStrategieBerater, 10. Januar 2011
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