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Nachbericht zur ONLINE EDUCA BERLIN vom 28. bis 30. November 2012

Nach Ansicht des leitenden Bildungsberaters bei Pearson, Sir Michael Barber, könnte bald eine Lawine auf die Hochschullandschaft zurollen, die zu einer Umwandlung des traditionellen Universitätsmodells führen könnte. In seiner Rede auf der ONLINE EDUCA BERLIN erklärte Barber vor über 2.000 Teilnehmern aus mehr als 95 Ländern, dass sich das Gesicht der Bildung unter anderem aufgrund der Globalisierung, der sich wandelnden Wirtschaft und dem heutzutage allgegenwärtigen Zugang zu Inhalten, verändere und eine Revolution damit unvermeidlich sei.

25 % Arbeitslosigkeit unter den 21-jährigen Hochschulabsolventen in Großbritannien, verglichen mit 20 % Arbeitslosigkeit unter den Schulabgängern gleichen Alters aber ohne Hochschulabschluss, verdeutlichten, dass der Wert eines traditionellen Hochschulabschlusses auf dem Arbeitsmarkt zweifellos abnehme. Die Diskrepanz zwischen Abschlüssen, Diplomen und der tatsächlichen Beschäftigung spielte auch eine Schlüsselrolle bei der Debatte auf der jährlich stattfindenden ONLINE EDUCA BERLIN, in der sich Jef Staes, Autor des Buches „My Organisation is a Jungle“ (Belgien), und Donald Clark von der University for Industry (GB) eindrucksvoll für die Abschaffung von Diplomen und Abschlüssen stark machten. Die Gegenwehr von Sue Martin von SAP (Deutschland) und Kirstie Donnelly von City [&] Guilds (GB) fiel zwar leidenschaftlich aus, blieb jedoch letztendlich ohne Erfolg.

Unter dem übergreifenden Motto „Reaching Beyond Tomorrow“ tauschten sich die 400 Redner der ONLINE EDUCA BERLIN über ihre Erfahrungen sowohl mit experimentellen als auch bewährten, technologiegestützten Bildungsmodellen aus aller Welt aus.

Ein Redner, der bereits erfolgreich mit alternativen Bildungsmodellen arbeitet, war Dr. Mark Milliron, Kanzler der Western Governors University (WGU) in Texas (USA). Die WGU ist eine gemeinnützige und lernzentrierte Online-Universität, die bezahlbare und akkreditierte Kurse anbietet. Milliron führte aus, dass wir uns in einer Zeit enormen Umschwungs befinden. Unser heutiges Bildungs-Ökosystem stelle eine Verschmelzung von gemeinsam lernenden und lehrenden Generationen dar. Um erfolgreich zu sein, müssen wir über die Diskussion, ob der Einsatz von Technologie sinnvoll ist, hinausgehen und uns stattdessen auf die Nutzung aller uns zur Verfügung stehenden Mittel konzentrieren sowie unsere Herangehensweise nach Bedarf anpassen. Technologien sollten genutzt werden, um die menschlichen Aspekte noch wertvoller zu gestalten.

Unterstützt wurden Barber und Milliron vom mehrfach ausgezeichneten Regisseur Michael Grigsby, der mit der VIDEO EDUCA den nächsten Programmpunkt einleitete und die Macht des Videos in der Bildung demonstrierte. Grigsby vertrat dabei die Auffassung, dass Technologie sowohl befreiend als auch einschränkend für uns sei. Er erläuterte, dass wir aufgrund unserer wachsenden Abhängigkeit von der Technologie in zunehmendem Maß nach sofortiger Befriedigung suchen. Für die Studierenden müsse jedoch Freiraum geschaffen werden, in dem sie ihre eigene Stimme zum Ausdruck bringen, nachempfinden und sich mit ihr Gehör verschaffen können.

Die bereits seit 18 Jahren durchgeführte ONLINE EDUCA BERLIN fand vom 28. bis 30. November 2012 statt und wurde von einem Ausstellungsbereich begleitet, in dem 85 Aussteller aus 25 Ländern ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen vorstellten. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf www.online-educa.com.



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