Medientage Müchen

Foto: Medientage München
Volle drei Konferenztage mit über 100 Sessions, Keynotes und exklusiven Masterclasses (als vertiefenden Workshops, etwa zu KI), dieses Jahr unter dem Motto „WTFuture“ und wie immer mit dem Untertitel „This is Media“ im (reinen Text-)Logo, mit vielerlei Bezügen zu Bildung und Weiterbildung, siehe etwa die angeschlossene Erlebnis-Career-Messe „Media For You“.
Der werblich übliche Dreiklang (denke an „quadratisch – praktisch – gut“) war dieses (39.) Mal dann „Medien – Demokratie – KI“. Einerseits also der Innenblick auf die aktuellen Entwicklungen „der Medien“ mit Gipfeln u.a. zu Audio und TV (mit den Trends Kurz-Clips bei Youngstern und generell Connected-TV mit Streaming plus Fragezeichen bei Podcasts), dann vielerlei rund um Journalismus und Vertrauen, schließlich Technologie: Wie mit den Herausforderungen durch KI-Entwicklungen umgehen? All das ganz im Sinne von WTF = what the fuck… = wohin führt das alles bloß, um Himmels willen?! Eine Besucherschar von insgesamt ca. 5000 strömte auch dieses Jahr wieder in die Stages des Serviceplanschen House of Communication, um die mehr als 350 Beiträger zu erleben. Bleibt die Frage zu beantworten, was hat dieses mediale Medien-Groß-Event mit unsereins in der Weiterbildung Tätigen zu tun? Nun, da erlebte ich dieses Mal Impulse und Input zu einem weiteren Dreiklang: 1. KI-Skills, 2. Generationen vernetzen, 3. Vertrauen behalten resp. gewinnen:
1. KI-Skills entwickeln,
um so effektiv wie effizient diese Tools anwenden zu können. Einerseits geht´s darum, Aus- und Weiterbildung zu forcieren – zum Anderen darum, den „Human-in-the-Loop“ zu behalten. (Ich ergänze: ggf. auch „AI-in-the-Loop“ zu nutzen, also z.B. ChatGPT mit Gemini abzugleichen und umgekehrt…
Wie ist damit umzugehen, dass mehr und mehr Content (u.a. von Medien) in AI-Overviews bei Google wandert und damit weitere Clicks entfallen – also das Verlinken, das zumindest zu den Content-Lieferanten führt? Vorgestellt wurde das Modell Really Simple Licensing (RSL). „Über erweiterte Funktionen der robots.txt-Datei könnten Publisher künftig festlegen, unter welchen Bedingungen KI-Crawler Inhalte nutzen dürfen“. Und zugleich nutzen Medien mehr und mehr selbst KI-Anwendungen… Letztlich geht es darum, behutsam und zugleich energisch einen eigenen Weg zu finden zwischen Automatisierung, Authentizität und Akzeptanz – so meine persönliche Erkenntnis aus mehreren einschlägigen Slots, wie ich sie auch in meinen Texten-Seminaren vermittle, auch mit ChatGPT & Co.
2. Generationen vernetzen
Statt Jung oder (evt. gar vs.) Alt besser – Jung mit Alt! Nun, das ist im Grunde ein arg alter Hut, denke an Team-Building und entsprechende Erfahrungen! Zudem nur ein Aspekt unter vielen, wenn´s um Inklusion geht …
Das Nutzungs-Verhalten der unterschiedlichen Zielgruppen gilt es bei Themenwahl und „Einzugsgebiet“ (lokal oder national?) besser zu berücksichtigen, etwa bei 3.800 aktuell verfügbaren Podcasts in D, teils audio, teils video – und damit einen Kontrapunkt setzend gegen TikTok et al.: Chancen für Einzel-Personen, eine eigene Medien-Marke aufzubauen, doch in einem intransparenten Markt, der das Standing erschwert: 90% fehle es an Vermarktung, so die Aussage in einem der Panels. Wobei darauf zu achten ist: Immer weniger „Junge“ wachsen nach, die „Alten“ dagegen werden immer mehr. Andererseits braucht´s ein Priming der nachwachsenden Generation: ein echtes Dilemma also?!

Foto: Hanspeter Reiter
In diesem Zusammenhang ist der Trend zu vermehrten Marken-Auftritten im Einzelhandel relevant, genannt „Retail-Media“:
3. Vertrauen als zentralen Wert
in den Blick nehmen: Werte-Orientierung auch in und aus der Weiterbildung! Dazu gehört, transparent + zuverlässig + kompetent zu handeln – anders als KI also. Und auch aus anderer Perspektive als mit „Qualitäts-Journalismus“, so der Tenor.
Das lässt sich auch als „Haltung“ zusammen fassen (purpose inkl.), etwa Polarisierung zu vermeiden – und so (wieder) mehr als die zuletzt immerhin stabilen 45% Vertrauen in „die Medien“ zu erreichen, wie auf entsprechenden Panels präsentiert und diskutiert wurde – etwa auch bezogen wiederum auf den (kontrollierten) Einsatz von KI. Und natürlich mit Perspektiven wie Medien-Vielfalt und Meinungs-Freiheit, Social-Media- und Such-Plattformen – oder rechtsextremer Einflussnahme.
Passend dazu seien die bisherigen eher durchwachsenen Erfahrungen mit dem seit Kurzem neuen TikTok-Sale via Direkt-Kauf-Button erwähnt: Eine Stimme auf dem Panel war höchst zufrieden, ein e Commerce-Unternehmen – da stellte sich allerdings heraus, relativiert vom zweiten Beiträger, dass es sich um exklusiv via TikTok kaufbare Produkte handelte, zudem auf wenige hundert limitiert. Ansonsten seien die bisherigen Erfahrungen eher schwächlich, so eben jener Experte aus seiner Praxis, mit breiterem Überblick, da beratend. Und dies passt zu „Haltung“: ¾ der befragten TikTok-User zeigten Reaktanz, obwohl 40% bereits gekauft hatten – oder eben deshalb?! Welche Learnings daraus sind zu ziehen, für potenzielles Anwenden? 1. Junge Zielgruppen gut erreichbar, 2. Mit dem generellen Trend zu Bewegtbild, 3. Erstmal weiter beobachten, was CtA angeht, ob nun Verkauf (s.o.) oder anderweitiger Kontakt daraus das Ziel sein mag … Interessante Ergänzungen nach ½ Jahr TikTok in D gab´s übrigens hier zu lesen: https://www.boersenblatt.net/home/so-liefen-die-ersten-sechs-monate-tiktok-shop-deutschland-396755
State-of-the-Art: Der Blick auf Medien-Nutzung und Einstellungen
Diverse Auftritte vermittelten Ergebnisse aus Studien und Umfragen, etwa zusammen gefasst von XPLR Media Bayern – hier einige Charts aus der Präsentation:
dann „natürlich“ der Blic Und k auf Konsum-Verhalten und Einstellungen:
Nach mehreren Jahren Pause gab es zudem ein Wiedersehen mit dem bekannten US-Medien-Experten Jeff Jarvis, mit dem Thema „Lessons from US-Media“, damit zugleich sein neuestes Buch promotend: „Medien zwischen Macht und Ohnmacht: Wie Journalismus Vertrauen zurückgewinnen kann“. Quintessenz? Nun, die Medienschaffenden hierzulande müssten begreifen, dass sie im „Relationship-Business“ tätig seien statt im „Content- and News-Business“. Will sagen, ihre Aufgabe sei es, Menschen miteinander zu verbinden, um Totalitarismus zu verhindern: In den USA seien die Massenmedien und die Demokratie bereits tot … Chat-Foren und Chatbots seien einzusetzen, um Menschen in Kontakt untereinander zu bringen – und die Journalisten hätten eben das inhaltlich zu begleiten = zu kuratieren, eine Führungsrolle zu übernehmen voila … Sind wir da tatsächlich wieder bei der „vierten Gewalt“ (meine Worte)? Er wird mit diesem Fazit zitiert: Bildung sei die „einzige Waffe gegen Hass und Ignoranz“. Bildung sei auch notwendig, um „dem Internet vertrauen zu können“. Und damit auch: Aus- und Weiterbildung!
Und dann erwarteten die Teilnehmer natürlich auch Ausblicke, neben den traditionellen großer Unternehmensberatungen auch einen der etwas anderen Art, recherchiert und per Self-Publishing aufbereitet von einem Journalisten-Duo: 20 Trends für 35, naturgemäß eingebunden in Rahmen-Aspekte wie Gesellschaft, Politik und Wirtschaft – darin naturgemäß auch Influencer (auf dem Weg zu Personen-Marken?!), wie auch anderweitig an diesen drei Tagen …

Foto: Hanspeter Reiter
Übrigens waren auch diese Medientage wie immer auch eine exzellente Blaupause für ein modernes (Weiterbildungs-)Event, wenn auch eher größeren Stils (hier mit einer Teilnehmerschar von sage und schreibe 5.000, wenn auch wohl täglich aufs Neue gezählt, also ? vielleicht ca. 2.000 single-user!), siehe dies:
„Hol Dir schon jetzt die MEDIENTAGE MÜNCHEN-App und nutze die vielfältigen Funktionen:
- Konferenzprogramm – stelle Dir Deine persönliche Agenda zusammen.
- Silent Conference – lausche den Sessions in aller Ruhe über Dein Smartphone.
- ACHTUNG: Vergiss Deine Kopfhörer nicht.
- Networking – vernetze Dich über die App mit anderen Teilnehmenden und knüpfe neue Kontakte.
- Live-KI-Übersetzung (DE+ENG) – Du kannst Dir alle Panels … in Textform übersetzen lassen.
- Location-Pläne – damit Du immer weißt, wo Du hin musst.“
Und natürlich war wie gewohnt für Speis und Trank bestens gesorgt: Zum Einstieg mit Brezen, mittags mit zwei täglich wechselnden Hauptgerichten, am Nachmittag mit Kuchen – und „rund um die Uhr“ an diversen Stationen mit Kaffee-Spezialitäten, Brownies, Äpfeln: Voila, so geht „all-inclusive“, alldieweil Kaltgetränke im Self-Service aus den Kühlschränken verfügbar waren …
Wer mehr lesen will, werfe einen Blick in die Mediathek https://medientage.de/media/#blog – darin Summaries der Panels, daneben auch Bilder und mehr …
Auch hier gilt dringend: Save-the-date 21.-23. Oktober 2026 zu die Jubiläums-MTMs, den 40. Bestens passend zum 50-Jährigen von GABAL e.V. :-)

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