Vom Mentee zur Mentorin – und warum Mentoring so viel mehr ist als Wissenstransfer
Wenn ich heute als Mentorin tätig bin, dann tue ich das aus tiefster Überzeugung mit vielen anderen ehrenamtliche Mentor:innen. Ich glaube an das Potenzial von Menschen – und daran, dass wir einander brauchen, um es voll entfalten zu können. Mentoring ist für mich keine einseitige Belehrung, sondern ein Raum, in dem Vertrauen, Entwicklung und gegenseitige Stärkung möglich werden. Ich durfte selbst als Mentee erleben, wie bestärkend eine solche Beziehung sein kann. Heute begleite ich andere auf ihrem Weg – und erlebe immer wieder, wie viel Kraft in diesen Verbindungen steckt.

Heike Höf-Bausenwein und Rolf Schwedes
Ein Beispiel dafür ist mein Mentee Rolf Schwedes. In unserer gemeinsamen Zeit hat sich viel bewegt – nicht nur fachlich, sondern vor allem auf der persönlichen Ebene. Rolf hat sich auf den Prozess eingelassen, sich selbst neu zu entdecken, alte Muster zu hinterfragen und eigene Ressourcen zu aktivieren. Er sagte einmal sinngemäß: „Ich habe gelernt, dass die Lösung oft schon in mir liegt – aber dass ich jemanden brauchte, der mich dazu ermutigt, hinzuschauen.“
Genau das ist für mich der Kern von Mentoring: Es geht nicht darum, schnelle Antworten zu liefern, sondern darum, die richtigen Fragen zu stellen. Und darum, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen sich sicher fühlen, sich auszuprobieren und neue Wege zu gehen.
Auf Augenhöhe wachsen
In der Arbeit mit Rolf und anderen Mentees erlebe ich immer wieder, wie kraftvoll eine Beziehung auf Augenhöhe sein kann. Als Mentorin bringe ich meine Erfahrung ein – ja. Aber ich lerne auch selbst mit jedem Gespräch, jeder Reflexion, jedem Perspektivwechsel. Mentoring ist kein Einbahnstraßenmodell. Es ist ein beidseitiger Prozess, geprägt von Respekt, Vertrauen und echter Begegnung.
Rolf hat mir mehrfach gespiegelt, wie wichtig für ihn die Möglichkeit war, Feedback in einem geschützten Rahmen zu bekommen – ehrlich, aber wohlwollend. Wie sehr es ihm geholfen hat, eigene Stärken zu erkennen und Blockaden loszulassen. Für mich war es beeindruckend zu sehen, wie er Schritt für Schritt mehr Klarheit gewann – über seine Ziele, seine Werte und darüber, was er wirklich will.
Menschen entwickeln ist mein Thema
Ich sage oft: „Menschen entwickeln ist mein Thema.“ Diese Haltung prägt nicht nur mein berufliches Tun, sondern auch mein ehrenamtliches Engagement. Ich bin überzeugt, dass echtes Wachstum dann entsteht, wenn Menschen sich gesehen, gehört und ernst genommen fühlen. Deshalb bin ich auch so gerne Teil des GABAL e.V. – weil dort genau diese Werte gelebt werden.
Bei GABAL geht es nicht nur um Weiterbildung im klassischen Sinne, sondern um persönliche Entwicklung, ums Netzwerken, um Austausch und Inspiration. Hier treffe ich auf Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, ihre Erfahrungen teilen und gemeinsam weiterdenken. Und genau das brauchen wir – gerade in Zeiten wie diesen.
Gemeinsam weiterkommen
In einer Phase tiefgreifender Veränderungen – gesellschaftlich, technologisch, wirtschaftlich – ist es umso wichtiger, dass wir uns nicht als Einzelkämpfer:innen durchschlagen, sondern auf tragfähige Verbindungen setzen. Mentoring ist dafür ein starkes Instrument. Es verbindet Menschen über Generationen, Fachrichtungen und Hintergründe hinweg. Es schafft Vertrauen, wo Unsicherheit ist. Es schenkt Orientierung, wo Komplexität überfordert.
„Gegenseitige Unterstützung ist ein Erfolgsgarant – und in diesen Zeiten wichtiger denn je.“ Das ist für mich kein bloßer Leitsatz, sondern eine Haltung. Mentoring macht diese Haltung erlebbar. Es zeigt: Wir müssen nicht alles alleine schaffen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich begleiten zu lassen – im Gegenteil. Es ist ein Zeichen von Stärke, sich zu öffnen und gemeinsam zu wachsen.
Dank an die, die es möglich machen
Ein starkes Mentoring-Programm braucht nicht nur engagierte Mentor:innen und motivierte Mentees – es braucht auch eine kluge, zuverlässige Organisation. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich Nicole Dittombèe und Elke Meurer danken. Sie begleiten das GABAL Mentoring-Programm mit großem Engagement, Professionalität und Herzblut – vom ersten Kick-off bis zum Abschlussbericht. Sie sorgen für Struktur, für einen reibungslosen Ablauf und dafür, dass sich alle Beteiligten gut aufgehoben fühlen. Ihre Arbeit schafft den Rahmen, in dem echte Entwicklung möglich wird.
Fazit: Mehr als ein Programm
Mentoring ist für mich mehr als ein strukturiertes Format. Es ist eine Haltung. Es ist ein Ausdruck von Wertschätzung, von Verantwortung, von echtem Interesse am Menschen. Ich bin dankbar, dass ich selbst einmal begleitet wurde – und heute andere begleiten darf.
Ich wünsche mir, dass noch viele Menschen die Kraft dieser Verbindung erleben dürfen. Denn Mentoring verändert – nicht nur Lebensläufe, sondern oft auch Lebenshaltungen. Und das macht den wahren Unterschied.
Heike Höf-Bausenwein
www.inhube.de
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