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Zwei und zwei

Autor Tessa Hadley
Verlag Kampa
ISBN 978-3-311-1100249

„Sind die einer zu viel – oder einer zu wenig?“ rätselt die Rückseite des fein in Leinen-Optik gestalteten Bandes mit Fadenheftung…

Wer mit wem?
Diese Fragen ergeben sich quasi logisch, als Zachary stirbt. Einer von vieren, die einander lange kennen – und die vor Jahrzehnten schließlich als „zwei und zwei“ in Paaren zusammen gekommen sind. Allerdings erst nach einigem Hin und Her, wie sich dem Leser erschließt: Parallel erzählt werden zwei Stränge, nämlich die Jetzt-Zeit – und der Rückblick auf „damals“… „Seit 30 Jahren sind sie befreundet, die stille Malerin Christine, ihr Mann Alex, der sich zum Dichter berufen fühlte und nun als Lehrer arbeitet, der erfolgreiche Kunsthändler Zachary und seine flamboyante Frau Lydia. Die vier führen in London ein gutbürgerliches Leben, parlieren über Kunst und Literatur, bekommen Kinder und fahren gemeinsam in die Ferien. Alles ist gut.“ Jedenfalls an der Oberfläche und nach außen hin – auch nach dem „inneren Außen“ hin, diesem Vierer-Zirkel, der sich dann doch ein wenig als Vierer-Zirkus erweist (oder jedenfalls entwickelt).

Plötzlich anders
…ist die Situation, denn je anders reagieren Ehefrau und Freunde plus die Kinder der zwei Paare (eins von früherer Ehe übernommen zudem)… „Dann stirbt Zachary, vollkommen unerwartet. Lydia zieht zu Christine und Alex. Aber der Verlust des Freundes und Ehemanns schweißt die drei nicht enger zusammen. Die Vergangenheit holt sie ein, alte Wunden brechen auf. Haben sie die richtigen Entscheidungen getroffen? Trifft man die je? Was ist aus ihren Sehnsüchten, den Lebensentwürfen ihrer Jugend geworden? Und was ist eigentlich damals in Venedig geschehen?“ Das genau erschließt kurz vorm Ende der über 300 Seiten dem Leser. Bis dahin entwickelt sich die Story – als Melodram?! Leser entscheide selbst! Wie auch immer: „Tessa Hadley hat einen wunderbar elegischen Roman über die ganz normalen Irrtümer und Missverständnisse des Lebens geschrieben, eine »comedy of manners«, in der die kleinen Gesten alles erzählen, ein Buch, dessen Lebensklugheit und feiner Ironie man sich nicht entziehen kann.“ Wozu sollte man auch, mit Vergnügen beim Lesen?! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter