Zurück zur D-Mark?
Autor | Peter Bofinger |
Verlag | Droemer |
ISBN | 978-3-426-27613-6 |
Diese Frage beantwortet der bekannte Autor (Volkswirtschafts-Professor und seit 2004 „Wirtschaftsweiser“) im Untertitel gleich selbst: „Deutschland braucht den EURO“ – und bringt „ein Plädoyer für den Euro 2.0“, wie die U4 das nennt: „Eine Rückkehr zu rD-Mark wäre ein Desaster … Er plädiert für eine grundlegende Reform der Währungsunion und gegen den monetären Nationalismus. Nur der Euro kann den Wohlstand in Deutschland sichern … Der Euro ist nicht das Problem, sondern die Lösung.“ Damit liefert Bofinger eine wichtige (da auch sachlich-inhaltlich ge-wichtige) Stimme in der anhaltenden Diskussion rund um Griechenland und Südeuropa, Lohnkosten und Exportstärke. Und die ist durchaus kritisch, siehe etwa S. 86: „Die dominante Rolle, die den Finanzinvestoren in der aktuellen Krisenstrategie zugewiesen wird, ist ohnehin nur schwer nachzuvollziehen, wenn man sich der Tatsache bewusst wird, dass ein Großteil der Probleme Irlands und Spaniens durch gravierende Fehlentscheidungen eben dieser Akteure hervorgerufen wurde. Es ist geradezu absurd, wenn die Banken, deren Rettung die Staaten in eine Finanzierungskrise gestürzt hat, nun mit ihren Anlagenentscheidungen darüber abstimmen sollen, ob dieselben Staaten ausreichend gespart und reformiert haben oder nicht.“ Und dies als Stimme aus dem System heraus – Ähnliches kennen wir ansonsten von den Linken, vor allem deren Vordenkerin Sahra Wagenknecht (siehe meine Rezension)! Bofinger verdanken wir auch die Darstellung „Das infernalische Dreieck“ (S. 93ff., mit Grafik), des ineinander Greifens von Bankenkrise, Staatsschuldenkrise und makroökonomischer Krise, das auch seinen Niederschlag gefunden hat im Sondergutachten des Sachverständigenrats vom Juli 2012. Eine Gefahr für deutsche Sparer oder Rentner im aktuell diskutierten Schuldentilgungspakt inkl. Euro-Bonds (bis dato von Kanzlerin Merkel strikt abgelehnt – Stand Dezember 2012) sieht er übrigens nicht, weil nämlich dies gilt: „Zum einen würde eine Isolvenz des Euro-Raums bedeuten, dass Investoren grundsätzlich nicht mehr bereit sind, ihre Mittel in Eurobonds anzulegen. Doch was wäre die Alternative … amerikanische, englisch oder japanische Anleihen … bei denen, wie in Kapitel 1 gezeigt wurde, die fiskalpolitischen Fundamentaldaten erheblich ungünstiger sind als im Euro-Raum.“ (S. 128 – dort von ihm ausführlich analysiert, mithilfe öffentlich zugänglicher und allbekannter Daten!) Und weiter: „Zum anderen würde bei gravierenden Störungen die EZB bereitstehen, die dann nicht mehr mit dem Problem konfrontiert wäre, mit ihren Interventionen auf den Anleihemärkten einem einzelnen Mitgliedsland unter die Arme greifen zu müssen.“ (S. 129) Nun, nur zu empfehlen, sich diese grundlegende Analyse mit Interpretation „reinzuziehen“! – HPR