Zirkuläres Fragen
Autor | Simon/Rech-Simon |
Verlag | Carl-Auer |
ISBN | 978-3-896-70840-3 |
„Systemische Therapie in Fallbeispielen – Ein Lernbuch“ stellt konkrete Fälle ins Zentrum: Leser lernt unmittelbar aus der Praxis, das episodische Gedächtnis wird angesprochen. Wieder kehrende Sitzungs-Settings beleuchten die Entwicklung der jeweiligen Probanden (in familialen Kontexten). Dabei werden jeweils der Kontext der Therapie geklärt, die Ziele bestimmt und schließlich über das Herausfinden der Mechanismen, die zum jeweiligen Problem führten, der Weg zu einer möglichen Lösung begleitet. In die Transkripte sind ergänzende Erläuterungen eingeflochten, die dem Leser das Verständnis erleichtern. Ein Beispiel (S. 52) mag das Prinzip illustrieren: „Sich zu seinem Nichtverstehen zu bekennen und als Konsequenz daraus weitere Frage zu stellen ist eine der nützlicheren Interviewstrategien. Dem steht meist entgegen, dass Therapeuten meinen, sie würden ihre Qualitäten zeigen, wenn sie möglichst schnell – und manchmal gar ohne Worte – verstehen. Doch wenn sie ehrlich sind, tun sie das ja gar nicht, sondern sie tun nur so, als ob …“. Auf Grundlage dieser Bahnung folgt der Theorie-Teil, der 1. Ideltypischen Ablauf einer Therapiesitzung (S.265ff.), 2. Zirkuläres Fragen (S.270ff.) und 3. Prinzipien und Formen der Intervention (S. 275ff.) vertiefend zusammen fasst. Bei den „Frageprinzipien und Fragetypen“ wird Allgemeines und Spezielles geboten: Unterschiede erfragen – Beschreiben / Erklären / Bewerten unterscheiden – Verflüssigen von Eigenschaften – Opfer zu Tätern: Verdeutlichen gegenseitigen Bedingens – Einführen einer zeitlichen Dimension – Klären individueller und familiärer Werte – Mythen, Geschichten und Theorien.
Die „Speziellen Fragetypen“ sind natürlich auch geeignet, diesseits von Therapie eingesetzt zu werden, etwa in Verkaufs-Verhandlungen! Das sind sie, die Typen:
Subsysteme und Koalitionen – z.B. Welche unterschiedlichen Spielregeln gibt es in unterschiedlichen Beziehungen?
Triaden – Einführen der Außenperspektive: Wie sieht die Interaktion und Kommunikation von A und B aus der Perspektive von C aus? [Was würde A zu B über Sie sagen …?]
Rangfolgen * Qualitative und quantitative Differenzierungen
Übereinstimmungen und Nichtübereinstimmungen
Veränderungen * Anpassungsfunktionen des Status Quo: „Was ist gut an der Situation, wie sie gerade ist? Was sollte sich auf jeden Fall nicht ändern? [= gleich bleiben]
Hypothetische Fragen: „Gedankenexperimente sind ein gutes Verfahren, … Optionen durchzuspielen, die Wirkung einzelner Veränderungen zu erproben.“ [bis hin zur „Wunsch-Frage“: mal angenommen, über Nacht … – woran würden Sie das erkennen? Woran würde das XYZ erkennen?] (Text in eckigen Klammern = von mir).
Wie ersichtlich, ein vielfältig anwendbares „Lernbuch“!