Wortmedizin

Zu dem Thema Kommunikation gibt es nun wirklich Bücher „wie Sand am Meer“ und da ich mich selbst mit den verschiedenen Aspekten und Konzepten beschäftigt habe, war ich gespannt, welche neuen Aspekte mit Wortmedizin „verabreicht“ werden. Die Titel weist darauf hin, es geht hier um die Wirkung von gedankenlosen oder schlimmer noch dem bewussten Einsatz von Kommunikation, um die Gesundheit von anderen zu beeinträchtigen. In dem Buch werden 20 krankmachende Sprachmuster systematisch behandelt:

• Alltagsnahe Geschichten oder Praxisbeispiele
• Analyse der gesundheitsschädlichen Situationen: Was passiert in diesen Situationen in unserem Körper?
• Eine „Dosis“ Wortmedizin: Kommunikationstipps zum Umgang mit ungesunden Situationen.

Nach dieser Systematik werden u. a. die Themen wie fehlende Wertschätzung, Vorwürfe, übergriffige Kommunikation, toxische Positivität und 16 weitere Sprachmuster behandelt.

Aber was hat den Anstoß zu der Kombination Kommunikation und Gesundheit gegeben? Verschiedentlich wird über die Wirkung der ärztlichen Kommunikation auf den Heilungsverlauf berichtet. Die Autorin hat beobachtet, wie sich allein die Anwesenheit von Ärzten im Krankenzimmer auf die permanent gemessenen Werte (wie z. B. Puls, Herzfrequenz) auswirkte, Kommunikation kann messbar negative Auswirkungen auf den Patienten haben. Dies nicht nur im Krankenzimmer, sondern wie die Forschung zeigt, auch außerhalb. Schmerzen werden sowohl durch physische als auch durch psychische Gewalt mit Worten verursacht.

Es wird sicherlich keiner leugnen, einige dieser Sprachmuster bedenkenlos genutzt zu haben. Das Buch bietet für den „Kommunikationspatienten“ wirksame Wortmedizin und sensibilisiert für die potentielle Wirkung ungesunder Sprachmuster.

Fazit:

Die Kommunikationskompetenz zu entwickeln, zu verbessern ist ein nie abgeschlossenes Ziel, deshalb bietet es sich an, dass Buch ab und zu wieder zur Hand zu nehmen, um die eigenen Sprachmuster zu reflektieren. Das Buch ist in Kapitel gegliedert, die man unabhängig voneinander lesen kann. Dies und der kurzweilig geschriebene Text sollten dazu animieren, sich aus der „Wort-Apotheke“ die passende Medizin individuell zusammenzustellen. Diese aber richtig dosieren und nicht übertreiben.

Wolfgang Neumann