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Wisting und der Tag der Vermissten

Autor Jorn Lier Horst
Verlag Piper TB
ISBN 978-3-492-06141-4

„Cold Cases, Der beste Kommissar Norwegens ermittelt – Band 1“ ist ein schon ziemlich vollmundiger Teaser auf dem Cover! Gemeint ist „ein Ermittler, der niemals aufgibt. Egal, wie kalt die Spuren sind.“ Voila, ehrgeizig also – und: erfolgreich!

Cold Cases: Altfälle also
.. sind hier im Blick – heutzutage übrigens auch immer häufiger real, wie den Medien zu entnehmen ist: Immerhin hat sich im Laufe der Jahrzehnte einiges getan, was Wissenschaft und Technik angeht, etwa mit winzigen DNA-Spuren doch noch Relevantes zu ermitteln! An derlei ist er dran: „Seit 24 Jahren hat Kommissar William Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich die Fallakten erneut vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen, dem nie eine Schuld nachgewiesen werden konnte. Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, der in einem anderen Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen gestolpert ist. Und als Wisting Haugen wie immer treffen will, ist dieser spurlos verschwunden.“ Allerdings taucht er kurz darauf schon wieder auf, soviel sei verraten  … Und so kann der Ermittler die Art „Freundschaft“ nutzen, sich ihm weiter zu nähern, etwa beim gemeinsamen Angel-Wochenende (S. 345ff. – S. 373ff. usw.).

Interessante Details
…nimmt der Autor in Visier, lässt seine Leser nachvollziehen, was passiert. Etwa so: „Seine lange Erfahrung machte es ihm leichter, eine Lüge zu erkennen… winzige Abweichungen in den Gefühlsreaktionen eines Menschen zu registrieren.“ (S. 111f.) Oder in modene Medien-Arbeit, wird doch Wistings Tochter vonseiten TV einbezogen, was das Verhältnis der beiden durchaus belastet: „Eine Hörfunkdokumentation… wobei der Podcast am wichtigsten ist“ (S. 134 – dann auch u.a. S. 229ff.). Was motiviert einen Polizisten eigentlich dazu, einen solchen Job zu machen – darüber redet Wisting mit einem Kollegen (S. 181ff.). Und wie ist es mit Drogen, im weitesten Sinne, Aufputschmitteln? Von einem Koffeinpulver las ich zum ersten Mal, wobei – zu Nazi-Zeiten war Ähnliches wohl bei den Kampfpiloten geboten (S. 292f.)..
Ist übrigens inzwischen auch verfilmt, der eine oder andere aus der Reihe: Wer fürs Erste lieber via TV „reinschmecken“ mag … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter