Wir sind viele
Autor | Heribert Prantl |
Verlag | SZ Edition |
ISBN | 978-3-866-15999-0 |
„Eine Anklage gegen den Finanzkapitalismus“ beleuchtet das Geschehen um die Finanzkrise und danach, erschienen 2011. Der Leitartikler und Innenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung ist absolut prädestiniert, provozierend und kompetent zu hinterfragen, was denn Ursache(n) und Auslöser für das dunkle Geschehen gewesen sei(n könnte). Als Essay kommen die beiden „Kapitel“ des Büchleins daher, nämlich „Legion ist ihr Name, denn ihrer sind viele“ und „Gott liebt die Zornigen“, womit u.a. die Occupy-Bewegung gemeint ist. Aus den Headlines wird schon klar, dass gesellschaftspolitische Sicht und christlich-religiöse verwoben sind: „Das erinnert an die Heiligen Drei Könige, die dem Kind der Krippe Gold, Weihrauch und Myrrhe darbrachten. Doch die Milliardensummen werden aber nicht einem Kind, nicht den Armen der Welt, sondern einem fressenden Finanzmarkt dargebracht …“ (S. 40). Herrn Varoufakis mögen die Ohren klinge(l)n … Inzwischen mehrere Titel in der Reihe „Streitschrift“ erschienen, in der SZ-Redakteure Stellung beziehen, siehe „Eine Frage der Gerechtigkeit – ein Plädoyer für ein faires Steuersystem“, „Diese Wirtschaft tötet“ und „Lang lebe der Euro!“. Jeweils handliches Taschen-Format mit um die 50 Seiten oder auch mal mehr … Damit hat die Süddeutsche mal wieder eine neue Form der Publikation geschaffen, allerdings offenbar wieder eingestellt – schade, doch sind die oben genannten Titel noch im SZ-Shop erhältlich. Damit Leser sich tiefer und breiter informieren möge, Meinung finden und ggf. begründet äußern könne. Etwa zur Finanzkrise – so texten Autor [&] Verlag selbst: „Die Occupy-Bewegung zeigt: Die europäische Öffentlichkeit ist zornig. Die Menschen wehren sich gegen die radikale Ökonomisierung der Politik und des öffentlichen Lebens. Sie sind viele und sie bestehen darauf: Das europäische Betriebssystem ist nicht der Euro, sondern die Demokratie. Heribert Prantl, Mitglied der SZ-Chefredaktion, klagt in „Wir sind viele“ ein System an, das den Staat zum nützlichen Idioten macht.“ HPR