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Wie China nach Europa kam

Autor Timothy Brook
Verlag Wagenbach
ISBN 978-3-803-13656-5

„Die unerhörte Karte des Mr. Selden“ begleitet und erläutert der Autor (ausgewiesener China-Spezialist) mit mehreren Illustrations-Einschüssen auf 240 Seiten. Interessiert hat mich der Titel unter dem Aspekt des China-Bildes im Westen, wenn auch in historischer Perspektive: „Über 400 Jahre lang liegt eine riesengroße Karte Chinas, ein handgezeichnetes, mit Blumen und Schmetterlingen ornamentiertes Einzelstück, unbeachtet im Keller einer Bibliothek in Oxford. Als der China- Spezialist Timothy Brook sie 2009 findet und sofort anfängt, sie zu untersuchen, gibt sie ihm zunächst immer mehr Rätsel auf. Der Forscher wird zum Detektiv, der herausfinden will, warum die Karte gleichzeitig so perfekt, exakt und modern wie grundverkehrt ist. Der Leser schaut dem Wissenschaftler über die Schulter, wie er die Geheimnisse der Karte schrittweise entschlüsselt. Er kommt dem britischen Entdecker der Karte im 17. Jahrhundert auf die Spur, dem mutigen und hochgebildeten Menschenrechtsanwalt, Orientalisten und Poeten John Selden. Er lernt Michael Shen kennen, alias Shen Fuzong, den ersten chinesischen Besucher des englischen Hofs, der zum Katholizismus übertrat und die Karte unter die Lupe nahm, bevor sie in Vergessenheit geriet. Mit Hilfe dieser kuriosen Geschichten wird die Zeit des 17. Jahrhunderts plastisch, eine Epoche, in der die Beziehungen in Kultur, Wissenschaft und Handel zwischen China und Europa ihren Anfang nahmen.“ Was über die Jahrhunderte eben das Bild, das Erleben von China in europäischer Sicht (wie umgekehrt!) naturgemäß erheblich beeinflusst hat. Dazu kommt die Geschichte des Sicherns der Karte selbst, wieder ins Klischee chinesischen Umgehens mit Informationen wie Ausländern bestens bedienend. Interessant für alle, die an China interessiert sind – natürlich auch für Historiker überhaupt wie auch für Kartografen. Ich fand´s spannend, frei davon, allzuviel vom Fachlichen zu verstehen, doch an China wie an Geschichte interessiert. HPR

Hanspeter Reiter