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Wenn du mich frägst, macht das in keinster Weise Sinn!

Autor Andreas Hock
Verlag Riva
ISBN 978-3-868-83443-7

Der Titel ist Programm, auch in des Journalisten zweitem schmalen Band zum Thema, das der Untertitel nennt.

Jedes Kapitel trägt biographische Züge, indem Andreas Hock zunächst von eigenen Erfahrungen und wichtigen Persönlichkeiten in seinem Leben wie insbesondere seiner Deutschlehrerin in der Grundschule (die in der Tat vorbildhafte Charakteristika in sich vereinte) ausgeht und daran – passagenweise sehr witzig eingespeiste Beispiele zitiert, die ihm als eindeutige Indizien für den Niedergang einer erwünschten Verwendung der deutschen Sprache illustrieren.

Dies zu lesen, macht Vergnügen (auch jenen Lesern, die mit der Thematik vertraut sind), weil der Autor flüssig und eingängig schreibt, ohne (in weiten Teilen) sich Sinn verstellender Simplifizierung schuldig zu machen. In gleichsam jeder Zeile spürt der Leser, wie empörend Andreas Hock die sprachlichen Anpassungen an Lässigkeit, Oberflächlichkeit, Unverbindlichkeit, die auch behaviorale Facetten des persönlichen Auftretens und des sozialen Lebens betreffen, empfindet. Genüsslich zieht er über Fälle her, die das Auseinanderklaffen korrekter und individuell-kollektiver Grammatik demonstrieren, einschließlich – fast zu ausführlich, weil medial oft breitenwirksam beklagt – das Nutzen von Anglizismen. Zum Lachen und Lächeln ist auch hier die Mehrzahl der Beispiele aus Werbung, Gastronomie, Sportberichterstattung und Milieu-Sprache. Mehr sprachliche „Originalitäten“ in der gesprochenen Alltagssprache hätten den Ausführungen gut getan, nicht zuletzt, um den Erwartungen entgegenzukommen, die der Titel weckt.

Gewiss, jene, die bereits über die Lektüre bereits öffentlich leicht zugänglicher Zeitungen wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Neuen Zürcher Zeitung und der Zeitung oder Zeitschrift Deutsche Sprachwelt informiert sind, kennen nicht nur die Kernklagen, sondern auch zahlreiche der genannten Beispiele und könnten „bezaubernde“ weitere liefern, einschließlich solche aus dem Bereich der „Gender-Speech“ und deren Parteilichkeit.

Leser, die sich bis dato kaum mit der Frage nach dem gegenwärtigen und nahzukünftigen Sprachniveau in Wort und Schrift befasst haben, finden nicht nur eine amüsante Lektüre, sondern werden durchaus motiviert, sich weiter in der Literatur umzuschauen. Kaum vermeidbar wird sein, dass sie während und nach der Lektüre dieses Büchleins sprachsensibler hören und sprechen.

Dr. Regina Mahlmann, www.dr-mahlmann.de

Regina Mahlmann