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Wenn die Nacht endet

Autor Christoffer Carlsson
Verlag Kindler
ISBN 978-3-463-00061-9

„Ausgezeichnet mit dem Schwedischen Krimipreis 2023! Der dritte Halland-Krimi des Kriminologen und hoch gelobten Autors Christoffer Carlsson ist ein mitreißend erzählter Roman über Schuld, Trennung und Vergebung.“ Und damit so viel mehr als „nur“ ein Lokalkrimi – auf mehr als 450 Seiten.

Ziemlich verwickelt
…entwickelt sich die Story: Antworten auf vielerlei Fragen bleiben offen, auch nach zwei Jahrzehnten… „An einem kalten Wintermorgen 1999 wird im halländischen Skavböke der 18-jährige Mikael Söderström erschlagen aufgefunden. Mit seinen Freunden war er in der Nacht zuvor auf einer Party, doch niemand im Dorf kann und will glauben, dass einer von ihnen der Täter ist. Bei den Ermittlungen stößt die Polizei immer wieder auf zwei Namen: Killian Persson und Sander Eriksson. Doch nachweisen kann man dem ungleichen Gespann, das seit der Kindheit unzertrennlich ist, nichts. Die Spuren verlaufen im Sande. Als 20 Jahre später Mikaels jüngerer Bruder in Skavböke ermordet wird, übernimmt Vidar Jörgensson von der Polizei Halmstad den Fall. Seine Ermittlungen führen zurück zu den Ereignissen von damals. Aber in den hellen Sommernächten beginnen sich Grenzen aufzulösen, flirrend wie das Licht verschwimmen Früher und Jetzt.“ Zunächst findet sich die Leserschaft im Geschehen 1999, als dann scheinbar im dramatischen „Finale“ alles geklärt scheint. Doch warum ist der Fall dann als „offen“ hinterlassen worden, von den beiden Polizistinnen Siri und Gerd?

Damals und heute?!
Die eine ausgeschieden, wie seinerzeit schon genannt – die andere inzwischen verstorben, weil deutlich älter? In der „Jetztzeit“ ergeben sich neue, weitere Aspekte – und schließlich gibt´s ein echtes Finale, gar mit einer Art Showdown – und mehreren Volten: Wow, geschickt konstruiert, spannend geschrieben… Und weit über einen Lokalkrimi hinaus reichend, sogar das Genre „Thriller“ letztlich verlassend, das quasi nur den Rahmen bildend: Es geht ums Hierbleiben und Verlassen – und auch ums Verlassenwerden, wie sich früh andeutet (u.a. S. 160f.) – und schließlich erneut aufpoppend, das Geschehen stark beeinflussend. Auch ums Älterwerden, ums Leben und Sterben geht es (S. 195ff. sehr deutlich) – und ums Zusammen- wie Auseinanderleben (S. 312ff. etc. pp.). Es geht auch darum, wie Menschen ihr Leben organisieren, was sie wie um sich wahrnehmen (siehe S. 428f. z.B.): Ein vielseitiger Roman also, quirlig wie das Leben (sein sollte?)… Voila, lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter