Web 2.0 im Unternehmen
Autor | Roebers/Leisenberg |
Verlag | sonstige |
Seiten | 292 Seiten |
ISBN | 978-3-86850-634-1 |
Preis | 39,80 |
Interessant, dass ein derart betont IT-getriebener (IT-Fach-)Verlag Themen komprimiert in Bücher „gießt“: Die Computerwoche legt – neben diversen Studien – mehr und mehr Print auf! Und erweist sich so als moderner „Scout“ mit auch klassischen Medien: Letztlich ist entscheidend, womit welche Zielgruppen erreicht werden … „Ein Kursbuch für Führungskräfte“ (sogar mit Lesebändchen!) ist der Band untertitelt, der Theorie und Praxis von Web 2.0 im Unternehmen beleuchtet: Frank Roebers ist als IT-Fachhändler absoluter Fachmann (Synaxon) und wird unterstützt von Co-Autor Manfred Leisenberg, einem Professor für Wirtschaftsinformatik. Amazon dient als Beispiel dafür, die Konkurrenz im Griff zu haben, indem man sie ins Haus holt (S.15): Das hat eBay übrigens deutlich zu spüren bekommen. Social Rating wird definiert als Maßstab für Reputation im Netz, „ein wichtiger Faktor bei der Qualitätssicherung“ (S.44). Betrieblicher Einsatz von Wikis nützt dem Enterprise Content Mangement, dem Wissensmanagement oder der Steuerung des Unternehmens ganz allgemein (S. 68); hier geht es um technische Fragen – und um solche des Datenschutzes. Communities bilden heutzutage „eine optimierte Zusammenstellung und Verbindung verschiedener … Einzelwerkzeuge zum Aufbau und zur Pflege menschlicher Beziehungen. Das sind „soziale Netze“.“ (S. 98) „…zentrale Funktion“ ist „das Erstellen, Verwalten und Veröffentlichen der individuellen Profile der Benutzer… Kontaktverwaltung.
Detaillierte Berichte und Empfehlungen aus der Praxis gibt es zu allen relevanten Web 2.0-Aspekten, siehe etwa zu Corporate Wikis: „Die Umwandlung in Wiki-Dokumente grenzt schon an Strafarbeit … Man könnte auch in anderen Formaten vorliegende Dokumente einfach … als Datei im Wiki ablegen. Hierbei verliert man aber wertvolle Funktionen des Wikis … Interessanterweise bietet die kostenlose Bürosoftware Open Office die Möglichkeit, Dokumente automatisch im Wiki-Format zu speichern …“ (S. 142) Funktioniert hat Web 2.0 bei Synaxon durch striktes Einführen und Einhalten folgender Prinzipien (S. 184):
Integration der Mitarbeiter in die Online-Community
Beseitigen oder erhebliches Verschieben horizontaler und vertikaler Wissensbarrieren
Abschaffen des Machtinstruments Wissen und Einführen einer Kultur des ungehinderten Teilens von Wissen und Information
Jeder Mitarbeiter ist Kommunikator des Unternehmens
Gegenseitiges Durchdringen der Grenzen von (Online-)Berufs- und Privatleben
Beseitigen von allen technischen, unternehmenskulturellen und organisatorischen Hürden, die schnelle Veränderungen zur Einführung von Enterprise 2.0 erschweren
Verlagern der betrieblichen Entscheidungshoheit auf informelle, selbst regulierende meritokratische Hierarchien, welche bestehende Entscheidungsstrukturen ergänzen und zum Teil ersetzen
Eingesetzte Web 2.0-Werkzeuge folgen der Selbstorganisation und ermöglichen und berücksichtigen Social Feedback
Sichern der Transparenz von Personen, Prozessen, Beziehungen, Inhalten und Bewertungen.
Interessante These übrigens (S. 228): „Das Web 2.0 als Kollaborationskonzept für Netzwerke entwickelte sich auch aus den Wurzeln jener unruhigen und für unsere gesellschaftliche Entwicklung so wichtigen endsechziger Jahre.“ Und funktioniert dann, wenn diese Regeln eingehalten werden (S. 240f.): Regel 1: Attraktivität für Verlinkung verbessern, 2: Social Tagging und Bookmarking für den User einfach gestalten, 3: Belohne eingehende Verlinkungen durch Dritte, 4: Drittnutzung eigener Inhalte stärkt Ansehen, 5: Unterstütze die Neukombination von Inhalten. Und: Auf die Unternehmenskultur kommt es an! Schließlich ist Erfolgskontrolle wichtig (S. 253): „Dabei ist es offensichtlich: Die Zahl der Follower, also der Personen, die Nachrichten des jeweiligen Twitter-Nutzers abonniert haben, ist ein Ausdruck von dessen Online-Reputation. Der Twitterer sollte allerdings sicherstellen, dass die erzielte Reputation auch mit den … Zielen korrespondiert.“ So ist es! – HPR