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We never sleep

Autor Cristina Ricupero et al (Hg.)
Verlag Snoeck
ISBN 978-3-864-42318-5

Dieser Reader/Katalog zur Ausstellung: Schirn Kunsthalle Frankfurt, 24/9/2020 – 10/1/2021“ zitiert auch deren Titel, den Slogan der berühmten Pinkerton-Detektiv-Agentur.

Geheimdienste und Spionage
…stehen im Fokus dieser Ausstellung und des Katalogs: „Können Sie den Besu¬ch der Ausstel¬lung streng vertrau¬lich behan¬deln? Das fragt das Ausstellungsteam der Schirn, denn die Faszi¬na¬ti¬ons¬kraft der Spio¬nage stellt immer wieder eine Quelle künst¬¬le¬ri¬scher Inspi¬ra¬tion dar, und so wundert es nicht, dass sich zahl¬rei¬che inter¬na¬tio¬nale Künst¬le¬rin¬nen und Künst¬ler mit den Stra¬te¬gien der Geheim¬hal¬tung in ihren Werken beschäf¬ti¬gen. So glamou¬¬rös Spio¬nin-nen und Spione in der Popu¬lär¬kul¬tur präsen¬tiert werden, so gesell¬schaft¬lich brisant sind ihre in verdeck¬ten Aktio¬nen gewon¬ne¬nen Infor¬ma¬tio¬nen. Wurden in der Vergan¬gen¬heit Einzel¬per¬so-nen oder Staa¬ten durch natio¬nale Regie¬run¬gen ausge¬späht, machen in Zeiten der digi¬ta¬len Kommuni¬ka¬tion Bürger Staats¬ge¬heim¬nisse öffent¬lich, oder Whist¬leb¬lo¬wer pran¬gern die Ausspio¬nierung der Bevöl¬ke¬rung durch die eigene Regie¬rung an. Zeit¬ge¬nös¬si¬sche Künst¬le¬rin-nen und Künst¬ler behan¬deln in ihren Werken Aspekte der Spio¬nage wie Über¬wa¬chung, Para-noia, Bedro¬hung und Tarnung, Kryp¬to¬gra¬fie, Mani¬pu¬la¬tion, Kaltblü¬tig¬keit und Verrat. Mit einer Viel¬zahl künst¬le¬ri¬scher Stra¬te¬gien und erstaun¬li¬chen Objek¬ten wird die »goldene Zeit« der Spio¬nage während des Kalten Krie¬ges genauso sicht¬bar gemacht wie die aktu¬elle Verhand¬lung medialer Durch¬leuch¬tung.“ Teils zweisprachig, teils nur im englischen Original breiten Experten ihr Wissen aus und verbinden dieses mit den Exponaten.

Themen und Künstler
Einführend gibt der Kurator Einblick in „Wie man eine Kunstausstellung über Spionage kuratiert“ (S. 19/29ff.), siehe S. 35: „Statt zu „entlarven“ oder zu „erklären“, geht es vor allem darum, Überraschungen und Fragen zu provozieren… Manche Werke sprechen das Thema direkt an, während sich andere eher verstandesmäßig, historisch oder konzeptuell über Subthemen nähern wie: der Geheimagent und seine Mythen im Hollywood-Glamour…“. Es folgen Kapitel etwa zu „Das verborgene Leben der Kunst während und nach dem Kalten Krieg“, „Film als Spionagekunst“ (ja, denken Sie ruhig auch an James Bond), „Das exponierte Agententum“ oder „Maske: Der politische Raum hinter dem Krieg gegen den Terror“. Danach als „Faksimile“ u.a. Propaganda (Art) Struggle, The artist who spied on MI6 oder „Der Spion der sich als Künstler tarnte“, fein, fein! Diese Künstler*innen finden Sie in der Ausstellung: Thomas Demand, Simon Denny, Stan Douglas, Charles and Ray Eames, Forensic Architecture, Rodney Graham, Eva Grubinger, Alfredo Jaar, Gabriel Lester, Metahaven, Trevor Paglen, Cornelia Schleime, Taryn Simon, Noam Toran, Suzanne Treister, Nomeda & Gediminas Urbonas u.a. Mal eine völlige andere Ausstellung zu einem dauerhaft interessanten wie relevanten Thema! Dass manches Kunstwerk a bissal comicesk daher kommt, und sei es via Pseudo-Sprechblasen (S. 159 und davor), sei eine Augen zwinkernde Neben-Bemerkung … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter