Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da?

Zwölf philosophische Gegensätze werden kindgerecht dargestellt, immer in gleicher Abfolge, siehe z.B. „Eines/Vieles“ (S. 8ff.): Beide Seiten der Medaille, also auf einer Doppelseite „Die Einheit“ (hier alle gleichartig, blauer Fond) und „Die Vielheit“ gegenüber (unterschiedliche Gesichter, diverse Farben), mit kurzem erläuterndem Text; Beispiel hier: Schüler/innen. Auf der nächsten Doppelseite stehen einander gegenüber ein kurzer Text, hier: „Ist ein Gegenstand ein Gegenstand oder eher eine Verbindung von Elementen, eine Menge kleiner Teilchen?“ (Hervorhebung dort Negativschrift weiß) – und ein Bild, zwei illustrierende Figuren (die zweite aus vielen kleinen Teilen zusammen gesetzt). Auf einer weiteren Doppelseite folgt ein ausführlicher Text anhand eines Beispiels (hier: Roboter), illustriert auf der rechten Seite. So entwickeln Autor und Illustrator (offenbar sind das Computer-Grafiken, animations-geeignet) außerdem: Endlich und Unendlich, Sein und Schein, Freiheit und Notwendigkeit, Vernunft und Leidenschaft, Natur und Kultur, Zeit und Ewigkeit, Das Ich und das Andere, Körper und Geist, Aktiv und Passiv, Objektiv und Subjektiv, Ursache und Wirkung. Einleitend diskutiert Brefinier zudem (S. 6/7) „Warum denken wir über Gegensätze nach?“ und begründet: „Ohne Gegensätze kann man nicht denken. Von dieser Notwendigkeit geht unser Buch aus … Dieses Buch will uns mit seinen Texten und Bildern dazu anregen, über die Einheit des Seins nachzusinnen, die man durch all seine Gegensätze hindurch erahnen kann. Es weckt die Lust, an die Grenzen unseres Denkens zu gelangen – ganz unabhängig davon, wie alt wir sind.“ Es ist ein Kinderbuch, sicherlich eher für Teenager als für Grundschüler – und lebt von der Illustration … Ist der Gabriel-Verlag doch ein Tochter- oder Schwesterunternehmen des Thienemann-Verlags. – Der Übersetzer Norbert Bolz ist sonst auch bekannt als geschäftsführender Direktor des Instituts für Sprache und Kommunikation der TU Berlin. – HPR

Hanspeter Reiter