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Von Arts und Crafts bis Bauhaus

Autor Tobias Hoffmann
Verlag Wienand
ISBN 978-3- 868-32455-6

„Kunst und Design – eine neue Einheit!“ untertitelt der großformatige Band – und weist darauf hin, dass dies der Katalog zur Ausstellung im Bröhan-Museum in Berlin 2019 sei (bis zum 05. Mai). Auch in Buchform schon mit vielerlei Erkenntnis und überraschenden Momenten.

Alles Bauhaus oder was?
Dass es eine Entwicklung hin zum Bauhaus gegeben hat, wird deutlich – und war für mich (als Amateur oder Dilettant in Bildender Kunst) durchaus ein Aha-Erleben, siehe Werkbund oder DeStijl. Mit den hier vereinten Werken ist mehr als ein Einblick geschaffen (und geschafft), Verbindendes wie Hinführendes zu verstehen. Entlang einer Reihe von Leitfragen wie „Ist Design Kunst? Wie weit folgt die Form der Funktion? Und soll die Gestaltung eher dem Handwerk oder der Industrie verpflichtet sein? Braucht die Moderne einen Stil? Elementare, einstmals revolutionäre Fragen, die unmittelbar mit dem Bauhaus in Verbindung gebracht werden und die die britische Arts and Crafts-Bewegung bereits 50 Jahre zuvor stellte. Von Arts and Crafts zum Bauhaus thematisiert die Vorgeschichte des Bauhauses und bindet es ein
in die europaweite Entstehung der Moderne. Mit zahlreichen Abbildungen und interessanten Beiträgen werden die entscheidenden Schritte der Entwicklung von Arts and Crafts über die Glasgow School, den Wiener Jugendstil, den Deutschen Werkbund und die holländische Gruppe De Stijl bis zum Weimarer und Dessauer Bauhaus aufgezeigt.“ Mal ein einordnendes Betrachten im Jubiläums-Jahr …

Relevante Schulen, Genres, Oeuvres
… findet Betrachter und Leser hier vereint, beigetragen von je Experten. Dies sind die Kapitel-Überschriften: Einführung – Wege aus der Krise – Zweck und Schönheit: Arts and Crafts und frühes Industriedesign in England – Charles Rennie Mackintosh und der Glasgow Style – Hoffmann gegen Loos? Kunst, Gestaltung und Leben in Wien um 1900 – Arts and Crafts-Rezeption – Das Verhältnis von Kunst, Industrie und Design in der Zeit des frühen Werkbunds – De Stijl: Die mechanische Ästhetik / Gestaltung unter dem Primat der Kunst – Die Bauhausidee: Kunst, Handwerk, Technik, Design. Alle Texte übrigens auch in Englisch, die Objekte im jeweiligen textlichen Umfeld präsentiert, im Anhang dann nach Katalognummern aufgeführt: ein Prachtband! Die Kuratoren haben dafür gesorgt, dass eine bestimmte Art von Objekten durch alle Phasen wiederkehrt, siehe etwa Stühle, Kannen und Service. Wie sich die Künstler selbst präsentierten, lässt sich z.B. via die gezeigten Ausstellungs-Plakate exzellent verfolgen. Was geschickt dazu beiträgt, Entwicklungen wie Verbindungen zu identifizieren. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter