Skip to main content

Verblöden unsere Kinder?

Autor Holtkamp, Jürgen
Verlag sonstige
Seiten 240 Seiten
ISBN 978-3766612861
Preis 17,90

Dr. phil. Jürgen Holtkamp, seit 1998 Referent für Medien und Medienpädagogik im Diözesanbildungswerk des Bistums Münster, scheint im Titel des Buches eine rein rhetorische Frage zu stellen mit hoher suggestiver Wirkung, die zu einem „Ja“ ausfallen soll.

So ist es ganz und gar nicht! Der Generalvikar für „Kommunikation und Veranstaltungen“ bevorzugt, eine differenzierte Antwort zu geben. Und die fällt so aus: Unsere Kinder verblöden genau dann nicht, wenn sie von Erwachsenen, besonders zunächst von den Eltern, kompetent begleitet werden.

Um diese Antwort herzuleiten, verarbeitet der Autor empirisches Material aus als zuverlässig geltenden Studien (ARD/ZDF, KIM und JIM, alles Langzeituntersuchungen) und zieht weitere Fach- und Sachliteratur hinzu. Referat und Diskussion von Befunden und Ansichten wechseln einander ab, werden verwoben und auf Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Eltern bezogen.

Eltern sind besonders gefordert: Sie sollten Medienerziehung als eine Facette ihrer elterlichen Aufgabe ernst nehmen. Dringend empfiehlt der Autor, sich selbst kompetent im Umgang mit den multimedialen Möglichkeiten zu machen, sowohl in Bezug auf Geräte, Technologie als auch in Bezug auf die Dienste. Zur Einführung und Erleichterung bietet der Autor einen Ein- und Überblick in wesentliche Tools und Formate des Web 2.0-Kosmos und beispielhafte Beschäftigungen, Anwendungen und Lehr-Lernziele. Kritisch-wohlwollend diskutiert Jürgen Holtkamp Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken der jeweiligen Technologie und worauf Erziehungspersonen ganz besonders achten sollten.

Es kommt dem Autor darauf an, Eltern Anregungen zu geben, um den Horizont ihrer Handlungsoptionen bewusst zu erweitern, sowie darauf, ihnen praktische Hilfestellungen zu geben, damit sie sich selbst in die Lage versetzen können, ihre Kinder in die Medienwelt kompetent einzuführen und sie zu begleiten. Dies empathisch und mit Achtung vor den kindlichen Bedürfnissen, die die Kleinen und auch die Älteren dort befriedigt finden. Dazu dienen Hinweise im Anhang: Fragebögen oder Arbeitsblätter, um sich über die eigene Situation in der Medienausstattung und –nutzung bewusst zu werden; kommentierte Links, die Wissenshungrige weiterführen und ein Glossar mit den Begriffen, die im multimedialen Raum immer wieder auftauchen und die verstanden werden sollten.

Jürgen Holtkamp schreibt sympathisch und empathisch. Jeder Zeile merkt man sein inneres Engagement und sein Anliegen an. Ein persönlicher Schreibstil unterstützt diese Eindrücke noch.

Übrigens sei das Buch nicht nur Eltern empfohlen. Es kann allen als ermutigendes Entrée dienen, die beratend oder therapeutisch mit Eltern, Kindern, Familien arbeiten, in denen das Thema Multimedialität eine bedeutende Rolle spielt.

Dr. Regina Mahlmann, www.dr-mahlmann.de

Dr. Regina Mahlmann