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Verachtung – Akte64

Autor Jussi Adler Olsen
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-08663-9

„Das Buch zum Film“ erinnert mit dem Titel natürlich an andere „Nord-Noir-Krimis“, wie die NZZ dieses spezielle Genre benamst hat – nämlich an die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson. Allerdings ist die Schreibe dieses (mindestens so) bekannten Autors eine andere: Lapidar im Ton, nur bedingt emotional in der Darstellung – und schlicht exzellent strukturiert. Hier wie dort allerdings nahe an wahren Gegebenheiten konstruiert!

Film nach Buch
Denn auch hier gilt durchaus, dass zuerst der Stoff als Buch kam, als vierter Fall für das Sonderdezernat Q mit seinen je speziellen Charakteren: „Eine Reihe vermisster Personen aus dem Jahr 1987, die durch eine Person und deren entsetzliches Schicksal verbunden sind: Nete Hermansen. Eine junge Frau ohne jede Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, von Menschen grausam misshandelt, wird zwangssterilisiert durch einen fanatischen Arzt und verbannt nach Sprogø, der Insel für ausgestoßene Frauen. Sie nimmt grausam Rache ….“ Leser flitzt nun hin und her zwischen damals und heute, eingeleitet mit dieser Situation: „1985. Nete Rosen, Ehefrau des angesehenen Arztes… trifft während eines Empfangs auf den Gynäkologen Curt Wad. Vor den Augen der Gäste demütigt Wad die Frau, über deren Vergangenheit er einiges zu wissen scheint.“ Und der er viel angetan hat, wie sich nach und erweist, in seinem Euthanasie-Wahn, Nazi-Ideologie lässt grüßen! Schon der Vorname macht deutlich, es handelt sich um eben jene Nete Hermansen… Grauenvolle Schicksale tun sich auf – und schließlich ein durchaus überraschendes Ende. Überraschend im Auflösen mehrerer Vermisstenfälle von vor 30 Jahren, in denen Carl Morck sich gewohnt festbeißt – und erwartbar sich durchbeißt, bis zum Erfolg. Doch der Weg dorthin, der ist steinig … Was auch diese Story sehr spannend macht, zugleich interessant, was dänische Vergangenheit wie Gegenwart angeht: Politik, Gesellschaft, Wissenschaft… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter