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Ungleiche Brüder

Autor Andreas Kappeler
Verlag C.H.Beck
ISBN 978-3-406-79006-5

„Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ versammelt auf mehr als 250 Seiten einen Rundumschlag zur je eigenständigen wie gemeinsamen Geschichte: Ein gar zu aktuelles Buch, manches besser zu verstehen ..

Ukrainer und Russen
…haben eine lange gemeinsame wie wechselvolle Geschichte, das wird hier überdeutlich: „Russen und Ukrainer bezeichnen sich seit Jahrhunderten als Brudervölker, wobei sich die Russen in der Rolle des großen Bruders sehen. Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser ungleichen Brüder als Wechselspiel von Verflechtungen und Entflechtungen. Nicht zuletzt trägt es zum Verständnis des aktuellen russisch-ukrainischen Konflikts bei.“ 10 Kapitel vom Überblick, durch die Jahrhunderte bis hin zur Gegenwart entfalten ein Hin und Her, etwa zum Verhältnis von „russländisch“ und „russisch“, von mir erstmalig so aufgenommen: Eintracht und Streit in der Familie * Die gemeinsamen Wege der Kiewer (sic!) Rus´* Mongolen und Polen – Asien und Europa … * Die Annäherung der Ukraine an Russland … * Zwei verspätete Nationen (ja, auch Russland!) * Ein asymmetrisches Verhältnis … * Die Russische und die Ukrainische Revolution * Russen und Ukrainer in der sowjetischen „Völkerfamilie“ * Feindliche Brüder? Die Konfrontation der beiden postsowjetischen Staaten * Russland, die Ukraine und Europa.

Aggression statt Annähern?
Die ukrainische geografische Pufferlage wird quasi zur Zerreiß-Probe zwischen Ost- und West-Orientierung – und führte (jedenfalls mit) zur aktuellen prekären Lage: „Die russische Annexion der Krim und die darauf folgende Besetzung der Industrieregion im Südosten der Ukraine durch von Russland gesteuerte Milizen im Frühjahr 2014 haben einen militärischen Konflikt zwischen diesen Staaten ausgelöst, der bis heute andauert. Seit dem 18. Jahrhundert zeigte sich im Verhältnis dieser eng miteinander verbundenen Völker zunehmend eine Asymmetrie. Sie gipfelte darin, dass Russland im 19. Jahrhundert die „Kleinrussen“, wie die Ukrainer damals offiziell hießen, nicht als eigenständige Nation mit einer von Russland getrennten Geschichte anerkannte. Diese Sicht hat sich in Russland bis heute erhalten und ist auch im Westen verbreitet.“ All die Narrative arbeitet der Autor exzellent und nachvollziehbar auf, neben den detailliert analysierten und präsentierten chronologischen Geschehnisse … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter