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Unerhörte Auswahl vergessener Wortschönheiten

Autor Nicolas Fink (Hg.)
Verlag Das kulturelle Gedächtnis
ISBN 978-3-946-990-47-5

„AUS JOHANN JAKOB SPRENGS GIGANTISCHEM, IM ARCHIVE GEFUNDENEN, SEIT 250 JAHREN UNVERÖFFENTLICHTEN Wörterbuch – mit einem Vorwort versehen von Gabriel Schaffter“ erweist sich als wahres Füllhorn, als Schatzkästlein etymologischen Hintergrunds zu auch heute noch aktiv genutzten früher Wörter…

Wortschatz!
Den zu erweitern, mag mancher Kommunikation angemessen sein, von restringiertem hin zu elaboriert(er)em Sprach-Code. Zwar bin ich ein erklärter Anhänger von KISS (keep it short and simple), dem widerspricht allerdings eine verbale Vielfalt eher weniger – verlangt sie gar, um verständlich und zugleich lebendig-emotional zu wirken. Wer mag, findet hier also auf 350 Seiten eine sprudelnde Quelle an Wörtern! Nehme man z.B. „Katze“ (S. 177f., eher zufällig aufgeblättert) – und finde u.a.: kleiner Anker, Gürtel (fürs Geld, das kennt man meist noch), Sinnbild der „Freyheit“ in der „Wapenkunde“ – oder „die Katze Einem an die Beine werfen“ = die Schuld eines begangenen Fehlers auf jemand „werfen“: Auch Sprichwörtliches lässt sich also ausgraben! So gilt tatsächlich: „Es ist eine philologische und verlegerische Sensation: Das Glossarium Teutonicum des Johann Jacob Spreng (1699-1768) wäre das größte deutsche Wörterbuch seiner Zeit gewesen, wurde aber nie veröffentlicht. Jetzt, gut 250 Jahre später, wird endlich eine Auswahl aus dieser Schatzkammer des deutschen Sprachguts einer breiteren Sprachöffentlichkeit zugänglich gemacht. Die damals größte Sammlung deutscher Wörter war fast druckfertig. Wahrscheinlich hätte sie, wäre sie je gedruckt worden, die deutsche Sprache verändert – denn im „Spreng“ findet sich eine Unzahl höchstungewöhnlicher und heute nicht gebräuchlicher Wörter, die zum Teil selbst im Grimm’schen Wörterbuch nicht zu finden sind – die aber oft sehr einleuchtend, sinnfällig und nicht selten von irisierender Schönheit sind.“ Gratulation also zu dieser Ausgrabung!

Vergnüglich wie
…informativ ist dieser Band in zwei Spalten, unterhaltsam wie weiter bildend! Exzellent die Recherche: „Nicolas Fink ist in die Tiefen der Basler Archive getaucht und hat aus zigtausenden Einträgen die sinnfälligsten, schönsten und neu belebenswertesten Wörter (nebst Spreng’schen Erläuterungen) herausgesucht, transkribiert und zusammengestellt. Die Erstveröffentlichung stellt zwar nur die Essenz des nie veröffentlichten Vielbänders vor, ist aber auch so eine erhebliche Bereicherung, vielleicht gar eine Frischzellenkur für die deutsche Sprache.“ Derlei neu belebte, gar bereicherte Kommunikation sei Leser/Nutzer versprochen, so er/sie sich ran wagt: Es lohnt (sich)! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter