Übertrieben tot
Autor | Krise/Freitag |
Verlag | polaris Rowohlt |
ISBN | 978-3-499-26868-7 |
„Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln“ ist bereits eine Serie: Einerseits Regionalkrimi, in Berlin und Brandenburg spielend, andererseits fast ein „Branchen-Thriller“, nämlich an einer Schule seinen Ausgang nehmend. Sie „lebt“ vom in den Medien immer wieder hochkochenden Thema „Schulen in Berliner Brennpunkten“, wobei gerade in Berlin wie im Umland diverse öffentliche wie Privatschulen exzellente Leistungen abliefern, siehe etwa www.seeschule.de. Nun, auch jene der Protagonistinnen gewinnt einen Preis, schau an. Hat das wohl damit zu tun, dass sie via einem „Projekt“ die schwierigsten Schüler vorüber gehend „aus dem Verkehr“ ziehen und in einem „Kaff“ nahe Berlin unterbringen? Hmm, nahebei ward gerade eine Leiche gefunden, die sich auch noch als ermordet erweist. Leser wird geschickt auf diverse Fährten gelockt, darf jedoch nahe dem Ende erkennen, wer warum hinter den Geschehnissen steckt, die beinahe auch Krise [&] Freitag zu Ermordeten werden lassen. (Damit verrate ich wenig, steht angedeutet schon im Klappentext J – der damit die Spannung gleich hoch treibt …) Gefallen hat mir zudem, dass Deutsch-Lehrerin Frl. Krise Wortspiele mag (S. 28f. z.B.), dass Internet-Kriminalität ins Spiel kommt (z.B. S. 102ff., was mancher Leser Stirn runzelnd als „Weiterbildung für Kleinkriminelle“ werten könnte, im Sinne von: aha, wieder was gelernt …) – und das hoch aktuelle Thema der „Makers“ ins Spiel kommt, bis dato eher als DIY-Trend bekannt (S. 184f.: Tee trinken und eigenes Geschirr dazu bemalen). Ergo absolut auf der Höhe der Zeit! Geschrieben in bekannter Multi-Perspektive, mal aus Sicht Frl. Krise, dann Frau Freitag – dann dritte Person. Das macht´s zusätzlich interessant. Und dazu ist das ganze natürlich eine Krimi-Komödie, trotz des Mordes … HPR