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Triff mich im Paradies

Autor Heine Bakkeid
Verlag Rowohlt Polaris
ISBN 978-3-499-29057-2

„Thorkild Aske, Band 2“ ist die Fortsetzung eines „Debüts, das sich sehen lassen kann“ (FAZ). Spielend „Hoch im Norden, wenn alles dunkel wird“, so der Rücktitel-Titel – und zwar: in Norwegen (hätte ja auch Schweden sein können – oder Finnland…).

Thriller als und mit Verwirrspiel
So leicht dahinter kommen wird kaum ein Leser, sei er auch noch so sehr Hobby-Detektiv, versprochen! Will sagen, die Spannung bleibt, erst kurz vor Schluss der knapp 400 Seiten klärt sich im Showdown, „whodonit“, fein! Und das ist die Geschichte: „Thorkild Aske, einst Verhörspezialist und interner Ermittler der norwegischen Polizei, wird dazu überredet, die bekannte Krimiautorin Milla Lind bei ihren Recherchen zu unterstützen. Linds ehemaliger Berater, ebenfalls ein Ex-Polizist, kam während der Arbeit an Millas neuestem Projekt ums Leben. Ihr Buch basiert auf realen Vorkommnissen: Zwei junge Mädchen verschwanden auf mysteriöse Weise aus einem Jugendheim.“ Und eine davon steht im besonderen Interesse auch von Milla… „Schon bald begreift Aske, dass nichts so ist, wie es scheint. Weder das Verschwinden der Mädchen, noch Millas Buchprojekt – ebenso wenig der Tod jenes Mannes, dessen Arbeit er übernommen hat. Als sein eigenes Leben in Gefahr gerät, ist Aske bereit, es um jeden Preis zu verteidigen.“ Nun, nachvollziehbar. Dabei gerät er zwischen diverse Fronten, auch als früherer interner Ermittler, was die derzeit aktiven Polizisten natürlich wissen. Polizisten, die er braucht…

Weiterbildung in Sachen Polizei-Arbeit
Dabei poppen auch praxisnah gängige Ermittlungs-Praktiken auf, etwa S. 86: „Bei Vermisstenfällen geht ihr immer von vier Szenarien aus, oder? Es gibt die Menschen, die sich selbst das Leben nehmen. Menschen, die einfach abhauen. Menschen, denen ein Unglück widerfährt. Und die Menschen, die anderen zum Opfer fallen oder Opfer einer Straftat geworden sind.“ S. 381: „Wenn wir von der Polizei zum ersten Mal mit einem Zeugen reden… wollen wir erfahren, was er oder sie mit der Sache zu tun hat. Und danach überprüfen wir, ob irgendetwas … nicht stimmt.“ (S. 381 – also offen gelegt, was sonst in Krimis in aller Regel nur geschildert wird…). Besondere Klasse entwickelt der Ermittler dann hier: „In einem Verhörzimmer würdest du mir lieber nicht begegnen wollen.“ (S. 332)
Zwei Perspektiven sind geboten: Einmal die von Aske als Erzähler, dazu eingeschoben jene der beiden verschwundenen Mädchen, eine von ihnen als Erzählerin der Zwischen-Story… Well done! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter