Trauma – kein Entkommen
Autor | Christoph Wortberg |
Verlag | dtv |
ISBN | 978-3-423-26268-2 |
„Katja Sands erster Fall“ wird zugleich geboten als „Limitierte Erstauflage mit Farbschnitt“, und das als Taschenbuch, wow! Nun, immerhin ja dtv premium … Und mit einem Thema, das absolut zeitgemäß ist und berührend bis schockierend…
PTBS ist vielfältig
… und führt schon mal in „die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele“, ganz im Sinne des Faßbinderschen (wenn auch anders zu verstehenden) „Angst sehen Seele auf“ … Darum geht´s, vordergründig: „Zwei Tote, der eine ertrunken in einem See, der andere erstickt in einem Kühlschrank. Die Parallelen zwischen den Fällen sind frappierend: Hier wie dort stirbt ein schwer traumatisierter Mann unter Umständen, die an jenes Erlebnis erinnern, das die Traumatisierung ausgelöst hat. Handelt es sich wirklich um Suizide, wie es die Obduktion nahelegt und der Psychoanalytiker Dr. Hanning bestätigt? Genau das bezweifelt die Münchner Mordermittlerin Katja Sand. Doch je tiefer Katja gräbt, desto mehr wird sie von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt.“ Denn auch sie leidet unter PTBS, einem posttraumatischen Belastungs-Syndrom, wie sich in ihrer Reflexion nach und nach dem Leser öffnet… Doch da sind 350 Seiten spannende wie informative Unterhaltung zu gehen, die auch nachdenklich macht.
Echte Fälle verarbeitet?!
Und zudem aufgreift, was wirkliches Geschehen spiegeln mag, u.a. die Vergewaltigung eines weiblichen Besatzungs-Mitglieds der Marine, was an Fragezeichen vor einigen Jahren erinnern mag – Selbstmord der Betroffenen inklusive. Doch wie hängt all das zusammen? Verbindungen finden, Schlüsse ziehen, das ist die Kunst dieser Ermittlerin. Deren gemeinsames Agieren mit ihrem Assistenten stark an jenes Tandem erinnert, das im Fernsehen lange Zeit als „Unter Verdacht“ gelaufen ist, mit Senta Berger und ihrem 2-Meter-Assistent: Eine durchaus gelungene Team-Präsi, die auch Weiterbildner interessieren mag, in ihrem Wechselspiel! Und Kommunikations-Trainer im speziellen, etwa zum Thema „Schweigen (aushalten und einsetzen)“ bei Verhören und Befragungen, etwa S. 22ff. Doch zentral im Grunde das Verhältnis Mütter-Töchter, hier in drei Generationen mit Sandwich Katja Sand = zwischen Tochter und (Groß)Mutter, siehe z.B. S. 79f. Leser darf gespannt sein auf die Fortsetzung „Trauma – Kein Vergessen“ als No. 2 der als Trilogie geplanten Reihe! Dafür gibt´s einen Cliffhanger, der schon Hinweise beinhaltet – und eine Leseprobe… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de