Tief im Wald

… ist wohl Rotkäppchen anzutreffen, mit dem bösen Wolf. Daran mag Leser sich erinnert fühlen, geht es doch um den Tod junger Frauen – und irgend etwas Böses muss unterwegs sein. Dann kommen auch noch Schwammerl ins Spiel, hochdeutsch: Pilze – giftige .. „Mord in Ringelai“ – dieser Untertitel fokussiert sofort den lokalen Charakter dieses Bayerwald-Krimis. Und re-lokalisiert fühlt sich Johanna Brandner, die nach Verlust ihres Jobs in der Landeshauptstadt zunächst aus Gründen des Überlebens in die alte Heimat zurück kehr, bald aus allen Ecken und Enden „von der Vergangenheit eingeholt“, frühe (Fast-)Liebschaften inklusive – eigene, fremde, bis dato unbekannte. Und dann wird „in einem Waldstück … die Leiche einer jungen Frau gefunden. War es ein tragisches Versehen oder Mord?“ Denn giftige Pilze kann jemand ja auch selbst verschuldet gegessen haben … Es entwickelt sich eine starke Dramaturgie, auch durchs Einschieben der Parallel-Geschichte des Mörders mit seinen Morden, dessen Identität verborgen bleibt, bis sie sich gegen Ende langsam klärt. Die Hauptperson ist sein eigentliches Ziel – und fast geht es auch ihr an den Kragen. Doch nur fast, soviel sei verraten: ein Happy-Ending also … immerhin. HPR

Hanspeter Reiter