The Killer Profile
Autor | Helen Fields |
Verlag | dtv |
ISBN | 978-3-423-26398-6 |
„Herzlichen Glückwunsch, dein Profil wird gerade von Midnight J. ausgewertet“ greift ein arg aktuelles Thema auf, mit mehr als 400 Seiten.
Persönlichkeits-Tests
…sind so sehr in Gebrauch wie sie infrage gestellt werden, sei es wissenschaftlicher Fundus, sei es Gefahr von Manipulation, sei es Datenschutz. All das steht hier außer Frage – vielmehr geht es hierum: „London, ein modernes Biotech-Unternehmen südlich der Themse. Midnight Jones, Anfang 30, stößt bei der Auswertung psychometrischer Persönlichkeitstests auf ein ganz außergewöhnliches Profil: das Profil eines Serienkillers. Als der brutale Mord an einer Frau in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft kurz darauf in den Medien erscheint, deutet alles darauf hin, dass es sich bei dem skrupellosen Mörder um den anonymen Bewerber handelt, dessen Profil die junge Data Spezialistin analysiert hat. Doch niemand glaubt Midnight [siehe u.a. S. 45f.], dass er gerade erst angefangen hat. Midnight. Cooler Name. Er fragte sich, wofür das J. stand … Sicher war es eine Frau. Er stellte sie sich vor, wie sie an ihrem Schreibtisch saß und sein Profil erstellte. War ihr Haar dunkel oder hell? Wie groß war sie wohl? Und was würde sein Profil ihr offenbaren? Kurz danach wird eine weitere Frau in Midnights Wohnviertel ermordet. Midnight wird erschreckend klar: »Profil K« wird weiter töten – und sie wird eines seiner nächsten Opfer sein. Ihre einzige Überlebenschance ist, ihm auf die Spur zu kommen, bevor er sie im Visier hat…“. Wer spielt eigentlich welche Rolle, in diesem grausamen Spiel?
Ambivalenz
Noch dazu ist Midnight stark angebunden, kümmert sie sich doch um ihre (bei der Geburt) Gehirn-geschädigte Schwester Dawn (welch schlechter Scherz der Eltern, diese Namen zu geben…, S. 120f. usw.). Die Perspektive des Bewerbers mit Profil K (und Blick ins Innenleben, etwa S. 129f.) wird immer mal wieder mit Extra-Kapiteln eingeschoben (in anderer Schrift, z.B. S. 122ff.), was der Leserschaft einerseits einen Informations-Vorsprung zu geben scheint, sie andererseits eher verwirrt = auf falsche Spuren führend… Unterstützt wird die Protagonist irgendwann durch eine externe (Mit-)Entwicklerin der Software, die in einer früheren Geschichte eine zentrale Rolle gespielt zu haben scheint (S. 222ff. etc.). Interessant die nebenbei einfließenden Infos, etwa über eine spezielle, vererbliche Gesichts-Struktur (Hypertelorismus, S. 288f. erklärt). Und wie ist das, wenn Rendite-Streben wissenschaftliche Ansprüche toppt, was an die an sich philosophische, doch sehr pragmatische Frage erinnert, was Wissenschaft darf, wenn Missbrauch von Erkenntnissen möglich ist (S. 392f., an Oppenheimer & Co. erinnernd)… Bald stellt sich auch noch die Frage nach Henne und Ei – mehr zu verraten, bräuchte Spoiler-Alert , selbst er-lesen also!
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