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Täter Opfer Schuld

Autor Uschi & Klaus Pfaffeneder
Verlag Liccaratur
ISBN 978-3-944810-05-8

Ein Dreiklang im Titel, der ein zentrales Thema dieses exzellenten Lokal-Krimis in den Fokus nimmt. Einen der drei Stränge nämlich, dem die Ermittler zu folgen haben, als Folge des Mordes am Aushilfs-Pfarrer in Landsberg…

Fasching
…ist ein vergnügliches Geschehen (außer in Zeiten wie diesen) – doch aus lockerem, manches Mal gar enthemmtem Vergnügen kann derlei schon mal einen kräftigen Dämpfer aufsetzen, den einen und die andere auf einen Schlag nüchtern werden lassen: „Am Lumpigen Donnerstag wird in Landsberg der Höhepunkt des Faschings gefeiert. Während die Narren dem Gaudiwurm zujubeln, wird in der Landsberger Stadtpfarrkirche ein Pfarrer getötet. Die Staatsanwaltschaft sucht den Täter im Umfeld der Kemptener Mafia. Die junge Kommissarin Antonia Buck aus Fürstenfeldbruck aber ist überzeugt, dass die Tat ihre Ursache in den letzten Kriegstagen hat, als die Außenlager des Konzentrationslagers Dachau geräumt wurden.“ Oder ist´s „schlicht“ eine Beziehungstat, siehe die mögliche Nähe des (ebenfalls Aushilfs-)Mesners zum Pfarrer?!

Beziehungen
Nun, da ist unkonventionelles Vorgehen fast nahe liegend, oder? Klar: „Sie bittet den pensionierten Landsberger Kommissar Martin Viertaler um Hilfe. Der alte Ermittler wird erneut mit der Frage konfrontiert, wer ist Täter, wer ist Opfer und wer trägt Schuld? Doch in diesem Fall ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.“ Und erweist sich schließlich als vielerlei Einfluss auf Täter und Opfer… „Obendrein ist Viertalers Freundin Gertrud Maier gar nicht begeistert, dass er schon wieder inoffiziell ermittelt. Als ein anderer Mann in Gertruds Leben tritt, muss sich Viertaler entscheiden.“ Auch seine Tochter kommt ins Spiel… Eher fast schon klassisch das Konkurrenz-Verhalten eigentlich ja zur Kooperation verpflichteter Institutionen: Karriere-süchtiger Staatsanwalt (ansässig in Augsburg), örtliche Ermittler (schau an, Fürstenfeldbruck für Landsberg zuständig?!) und LKA. Entsprechend das fein gesponnene Netz zwischen pensionierter Hauptperson, Nachfolger und dessen neuer junger Ermittlerin – je auch private Aspekte einbringend: Da ist was geboten! Ergo: lesen… Denn wenn auch naturgemäß viel Lokales mitspielt, sind das deutlich überregionale Themen.

75 Jahre
… ist es just her, als ich diese Rezension verfasse, dass auch die KZs in Landsberg und Kaufering befreit wurden. Und die Region hat noch mehr zu erinnern, siehe Hitlers Zeit im hiesigen Gefängnis, die er bekanntlich „bestens“ genutzt hat, sein Traktat zu schreiben. Und die Zeit nach Ende des Zweiten Erdkriegs mit der Hinrichtung von 259 Kriegsverbrechern, während in Nürnberg das Rampenlicht auf die „Granden“ der Nazi-Zeit gerichtet war… Insofern auch ein Aufarbeiten eines sicherlich wenig geliebten Themas! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter