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Taqawan

Autor Eric Plamondon
Verlag Lenos
ISBN 978-3-85787-823-7

„In seinem preisgekrönten Roman wird E.P. einen anderen Blick auf Kanada“, nämlich stark aus der Perspektive der indigenen Völker dort, trotz aller positiver Entwicklungen nach wie vor unterdrückt und ihren Traditionen entrückt…

Alles Lachs?
Jedenfalls ist der Lachsfang (s.u.a. S. 29ff. Salmo salar) konkretes Beispiel wie Metapher für all das, was den Indianern dort passiert: „Als Océane an ihrem fünfzehnten Geburtstag von der Schule nach Hause kommt, wird sie Augenzeugin einer brutalen Razzia. Es ist der 11. Juni 1981. Die Polizei beschlagnahmt die Fischernetze der Mi’gmaq, die seit Jahrtausenden vom Lachsfang leben. Viele werden verhaftet, es gibt Tote. Québec, ganz Kanada ist in Aufruhr. Kurz darauf findet der Ranger Leclerc ein indigenes Mädchen, das mehrfach vergewaltigt wurde. Zusammen mit dem Mi’gmaq William versucht er die Tat aufzuklären. Dabei kommen sie einem Netzwerk auf die Spur, in das auch die Polizei verstrickt ist. Taqawan, so nennen die Mi’gmaq den Lachs, der zum ersten Mal in den Fluss seiner Geburt zurückkehrt. Auch Éric Plamondon begibt sich zu den Ursprüngen: Er verwebt die Geschichte der Kolonisation Ostkanadas mit den Legenden der Mi’gmaq und ihrem Ringen um Eigenständigkeit. Ein packender Roman noir und ein faszinierender Einblick in die Lebenswelt dieser First Nation.“ In Art einer spannenden Dokufiktion begleitet er mit kurzen Kapiteln seine Leser durchs Geschehen – einerseits, durch Zitate, Rückblicke, Erzählungen der Indigenen (z.B. S. 67ff.) und Info-Häppchen durch die jüngere Geschichte Kanads. Darauf geht der Autor auch in seiner Nachbemerkung ein (S. 200), auf die eine Fülle an Anmerkungen der Übersetzerin folgen – hilfreich und informativ! Die Story selbst lapidar erzählend geschrieben, bei aller Brutalität auf beiden Seiten: In diesem Fall hilft es, Emotionen zu vermeiden … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter