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Tage des letzten Schnees

Autor Jan Costin Wagner
Verlag galiani
ISBN 978-3-86971-017-4

„Ein Kimmo-Joentaa-Roman“, natürlich in Finnland spielend, jedenfalls die meiste Zeit. Geschrieben von einem Deutschen, der schon lange Jahre eben dort lebt und „finnische Charaktere“ bestens kolportiert. Wobei zu hinterfragen bliebe, ob das speziell Finnische – wenig sprechen, wenn es denn so ist – tatsächlich eine Grundlage fürs Geschehen bildet. Spielen doch immerhin osteuropäische Charaktere eine Rolle, zentral eine zur Hure gemachte junge Frau aus Rumänien, die vor allem eines im Sinn hat: ihrer Familie zu helfen. Dass die unterschiedlichen Erzählstränge irgendwann zusammen kommen werden, vermutet der Leser – wozu sonst sollte der Autor sie nebeneinander her laufen lassen? „Ein Banker, der sich im Dickicht seines Doppellebens verstrickt, ein Schüler, der unaufhaltsam auf einen Amoklauf zusteuert, zwei unbekannte Tote, die auf einer Parkbank liegen, als würden sie schlafen – als der finnische Kommissar … die Zusammenhänge zwischen den Schicksalen der Menschen zu erkennen beginnt, ist es fast zu spät.“ (U4) Den Fondsmanager (und weitere Protagonisten des Geschehens) führt die Reise im Zusammenhang mit einer Bankenfusion auch nach Belgien, wo letztlich der Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung liegt. Doch erst eigene Verstrickungen mit Familie und Freunden führen dann „eins zum anderen“ … Das alles übrigens zu einer Zeit, die eigentlich (auch in Finnland) schon zum Frühjahr zählt. Doch immer mal wieder kommt er dieser Tage, der letzte Schnee … HPR

Hanspeter Reiter