Social Media Marketing

Endlich ein grundlegendes Buch zum Themenkreis, dass (vorläufig) quasi „zeitlos“ ist, da es sich auf Basis- „Strategien, Tipps und Tricks für die Praxis“ fokussiert, „inkl. Strategien für Vertrieb, Kundenbindung, Marktforschung und Recruiting“: Klassische Vorgehensweisen werden auf Social-Media-Plattformen übertragen, besser: gespiegelt. Und die bleiben nutzbar auch dann, wenn sich bei jenen Portalen etwas tut, was bei der Schnelllebigkeit des Internet quasi vierteljährlich erwartbar ist, siehe den aktuellen (Anfang 2012) Trend eines nachlassenden Zuwachses bei Facebook oder dessen (noch) neuer Konkurrenz Google plus.

Dass die Profis gleich die Medienbrücke von Print zu Online schlagen, ist für den Leser verstärkend nützlich. Womit Bernecker/Beilharz den bisherigen, bedauerlichen Medienbruch vermeiden, indem sie (nicht inflationär, sondern gezielt) via QR-Code Inhalte aktualisierbar gestalten. Und natürlich zugleich Marketing in eigener Sache betreiben J, durch das Anregen des Lesers, auf die Firmen-Website zu gehen … Vielerlei Beispiele (inkl. Screenshots) belegen den hohen Praxis-Bezug, womit das Buch für den Leser zugleich so richtig praxisrelevant wird: Lernen am Modell. Siehe z.B. „Produktentwicklung“ (S. 50ff.) mit Verpackungsdesign, Serviceleistungen, Produktgestaltung – all dies mithilfe von „Wisdom of the crowd“, also Weisheit und Wissen der Massen, wie dies etwa auch von Günter Jauch mit seinem „Publikumsjoker“ im Millionen-Quiz genutzt wird, mit (tatsächlich?) erstaunlich guten Resultaten. Im Kapitel 3 „Die Marktforschungs-Strategie“ wird systematisch analysiert, was an passiver wie aktiver Nutzung möglich ist, siehe „Analyse der Forenlandschaft / Social Networks / Blogs und Microblogs“ und „Auswertung von Links“ oder „Google Alerts“. Hier (wie zu jedem Kapitel) gibt ein Interview mit einer Fachperson, die das Beschriebene erzählend verstärkt. Wohl und Wehe von Social Networks zeigt sich in user-generated contents gerade in Krisensituationen, siehe S. 146ff., mit Überleitung zum Reputation Management, also aktivem Umgehen damit. Denn gerade in Social Media gilt: „Sie können nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawick) noch weit mehr als auch schon. Beim Recruiting ist bereits die ergänzende Xing-Mitgliedschaft eingearbeitet; für Personaler noch viel wichtiger der Hinweis auf das Bewertungsportal Kununu. Um all die genutzten Netzwerke überhaupt noch im Griff zu behalten, empfiehlt es sich, einen Dienst wie namechk.com zu nutzen, jenseits des schon fast altbacken daher kommenden yasni.de.

Aktive Marketing-Kommunikation jenseits von Suchmaschinen-Optimierung (SEO, ich spreche lieber von „Suchergebnis-Optimierung“) und „-Marketing“ – arbeitet stark mit aktiv eingestellten Inhalten – und ist damit recht aufwändig, weil kaum nebenbei zu machen. Das Berufsbild eines Social-Media-Managers entwickelt sich bereits. SM-Monitoring ist state-of-the-art mit Begriffen wie „Share of voice“, „Audience engagement“, „Sentiment ratio“ und „Active advocats“. Was das jetzt wieder ist, dazu mehr auf S. 242f. J … Wobei sich´s aus den Begriffen schon recht gut erschließt?! So eröffnen die Autoren auf 300 Seiten (inkl. einem höchst hilfreichen Glossar!) einen weit reichenden Fächer von Chancen, Social-Media-Marketing zu betreiben, und zwar: erfolgreich. Wobei auch die Risiken aufgeführt und der Umgang mit ihnen erläutert wird. Ein FAQ „Häufige Fragen zu Social Media“ übrigens gehört auch dazu. –

Weiterbildner jeglicher Couleur kommen kaum darum herum, sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Einen Leitfaden für ihr Tun findet hier auch die GABAL-Geschäftsstellen-Leiterin, die in Erweiterung ihrer Tätigkeit für den e.V. auch Social Media betreut, zunächst konzentriert auf Xing – mit Blick auf Facebook und Twitter. – Natürlich gibt es zu dem Thema auch Seminare beim DIM (www.marketinginstitut.biz, u.a. mit Webinaren! ). Und in Verlängerung zu „Social Media und Weiterbildung“ einen ersten GABAL-Frühjahrs-Impulstag am 17. März 2012 in Köln, am passenden Veranstaltungsort: Odysseum. Siehe www.impulstage.gabal.de und www.odysseum.de. Beide Autoren werden dort auch ihren Auftritt als Referenten bzw. Workshop-Leiter haben.

Hanspeter Reiter