Seeing is believing

„Deutsche Bank Artist of the Year“ ist wie Unternehmens-Sammlung ganz der Gegenwart verpflichtet, wie auf S. 135 erläutert, Jury inklusive. „Im Unterschied zu vielen anderen Auszeichnungen ist „Artist of the Year“ nicht mit einer finanziellen Förderung verbunden“, sondern soll weltweit Zugang zu aktueller Gegenwarts-Kunst ermöglichen.

Installation à la digital
…zeichnet das Werk dieser Künstlerin aus, mit meinen Worten zusammen gefasst. So steht sie quasi fürs Disruptive in diesen modernen Zeiten: „Der Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter hat unsere Gegenwart radikal verändert. Der globale Datenfluss prägt Gesellschaftssysteme, aber die Zirkulation und Verarbeitung der Daten scheint nicht verknüpfbar mit unserer Lebenswirklichkeit. Als »Künstlerin des Jahres« der Deutschen Bank zeigt die junge libanesische Künstlerin Caline Aoun (*1983), wie untrennbar die reale und die virtuelle Welt geworden sind. Statt den permanenten Lärm der medialen Bilder- und Datenflut, die unser Leben dominiert, weiter zu verstärken, verleiht sie ihm eine materielle Dimension, »um neue Erfahrungen, Formen von Stille, Leerstellen« zu erzeugen und sonst kaum greifbare Zusammenhänge aufzuzeigen.“ Schon beeindruckend, wie sie Themen aufgreift und umsetzt, siehe (aus den diversen einführenden Texten S. 29): „Obwohl es in der finalen Installation nicht unmittelbar zu erkennen ist, erfordert Aouns Werk einen erheblichen Aufwand an Zeit und Handarbeit“, wie Murtaza Vali in „Tatsachen“ erläutert, seien es Ausdrucke oder Oberflächen-Formen… Wasser ist ein häufig wiederkehrendes Motiv (S. 70ff.), Video-Arbeiten sind als Still einzufangen (etwa S. 88f.), Fotografie und Bewegtbild eng verwoben, ein Zug der Zeit, etwa mithilfe von sich drehenden Projektoren geschaffen (S. 116f.). Ein wahrhaft vielseitiges Oeuvre, wie es in dieser Form nur mit Digitalem möglich wird. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter