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Secret Service

Autor Carol Leonnig
Verlag HoCa
ISBN 978-3-455-01307-8

„Die geheime Geschichte der Agenten, die den US-Präsidenten schützen sollen“ deckt diverse Geheimnisse dieses geheimen (wie durchaus eben auch geheimnisvollen!) Service auf, der aktuell 7.600 Personen umfasst, mit einem Budget von 2,2 Mrd. US-Dollar….635 Seiten plus Anhang umfasst diese ausgiebige Dokumentation einer investigativen Journalistin (Washington Post!) – vielerlei Einsichten, schwierige Aussichten, so ein mögliches Fazit. Eine objektive Darstellung, die lesenswert ist!

Präsidenten beschützen
…ist die Funktion, die Aufgabe, der Job dieser Behörde, bei der es doch primär um dieses eine gehen sollte: Operativ immer beim zu schützenden Subjekt zu sein. Doch „kann der Secret Service den US-Präsidenten noch schützen? Das erste Buch über den Secret Service überhaupt – Pulitzer-Preisträgerin Carol Leonnig erzählt die Geschichte des Geheimdienstes, der vor allem dafür bekannt ist, den Präsidenten der USA zu schützen. Ihre Recherchen lassen die Erfolge und Skandale des Secret Service in völlig neuem Licht erscheinen. Sie erzählt von stolzen Agenten, die sich in den Kugelhagel werfen, der auf Präsident Reagan niedergeht, aber auch vom großen Versagen bei dem Mord an John F. Kennedy. Davon, wie das Selbstverständnis, die Demokratie und den Präsidenten zu schützen, im Laufe der Zeit immer weiter erodiert, wie internes Fehlverhalten und Budgetkürzungen bewirken, dass der Secret Service seiner Aufgabe zunehmend nicht mehr gerecht wird. Unter Obama und Trump eskaliert die Situation hinter den Kulissen schließlich. Leonnigs Fazit: Heute ist der Dienst praktisch nicht mehr in der Lage, Joe Biden zu schützen, einen Präsidenten, der so schwerwiegende Drohungen erhält wie kaum ein Präsident vor ihm. Mithilfe von Top-Secret-Informationen gelingt es Leonnig, tief in die Arbeitsweise und das Selbstverständnis des Secret Service einzusteigen, der Geheimdienst, der wie kein zweiter in die dramatischen Momente der US-Geschichte verwickelt war.“ Weil sie über Dokumente und über Interviews mit handelnden Personen (die anonym bleiben, in aller Regel) all das recherchiert hat.

Es brauchte erst drei ermorderte Präsidenten
…bis endlich Personenschutz institutionalisiert wurde: Nach Abraham Lincoln 1865 dann James Garfield 1881 und schließlich William McKinley 1901 – John F. Kennedy 1963 war also bereits der vierte ermordete Präsident der USA! Auch Kandidaten gehörten schließlich zu den Schutz-Personen – nach Robert Kennedy 1968 wurde ein weiterer Demokrat ermordet: George Wallace 1998, der (fast im Trump-Stil) für vielerlei Kontroversen gesorgt hatte, Rassist war. Was mir ebenfalls aus der Erinnerung entschwunden war: Ronald Reagan war ebenfalls angeschossen worden und überlebte schwer verletzt. Woraufhin seine Frau Nancy starken Einfluss auf den Service nahm. Aus der späteren Zeit gab es dann vielerlei Skandale innerhalb der Organisation zu vermelden, die häufig unter den Teppich gekehrt wurden (Sex, Alkohol…). Plus Clintons Sex-Eskapaden, von denen die Lewinsky-Affäre nur ein schwacher Ausläufer war – im Stile eines JFK, dessen heimliche Treffen mit (meist jungen) Damen der Service genauso zu vertuschen hatte wie jene Bill Clintons. Doch wann immer es zu Attentaten kam, war primär dies das Problem: Überlastung wegen personeller Unterbesetzung – oder auch Strukturelles. All dem geht die Autorin akribisch nach, wow! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter