Schwarze Zitronen
Autor | Julia Bruns |
Verlag | Oktopus |
ISBN | 978-3-311-30021-2 |
„Ein Amalfi-Krimi“ klärt der Untertitel gleich den Charakter dieses Lokal-Krimis von deutlich über 200 Seiten, als Hardcover bibliophil daher kommend… Der Titel ist mir allerdings ein Rätsel geblieben …
Amalfi nach dem Krieg
…ist noch ziemlich beschaulich statt von Touristen überlaufen (siehe Zukunfts-Aussichten S. 180f.), ein Sehnsuchts-Ort und Geheim-Tipp, wenn auch kaum idyllisch: „Amalfi 1951: Claretta Lépore braucht dringend Arbeit. Ihr Mann Emilio ist im Krieg gefallen, und sie muss ihre vier Söhne allein durchbringen. Ausgerechnet der Capitano der Carabinieri stellt sie schließlich als Sekretärin ein – dabei hat sie nicht einmal gelernt, eine Schreibmaschine zu bedienen. Wo auch, als Fischerstochter aus einem kleinen Dorf? Aber Claretta ist so klug wie keck, und Capitano Spadaro ist schon froh, wenn sie das Büro putzt und seine Hemden bügelt. Was das mit den Aufgaben einer Sekretärin zu tun hat, weiß Claretta nicht, aber sie macht sich munter an die Arbeit. Und ehe sie sich´s versieht, steckt sie mitten in ihrem ersten Fall: In einem abgelegenen Bauernhaus wurden zwei Leichen gefunden: Milchbäuerin Carmela Maria De Rosa und ihr Mann Tommaso wurden erstochen – ausgerechnet mit einem Kruzifix. Claretta fällt fast vom Glauben ab, als Spadaro ihr das Protokoll diktiert. Nach Feierabend macht sie sich am Tatort selbst ein Bild – und stößt auf einige Ungereimtheiten, die dem Capitano bei der Aufklärung des Falls nützlich sein könnten.“ Nun, auf das eine oder andere kommt der dann „selbst“, und sei es durch geschickt in Protokolle eingearbeitete Hinweise seiner Sekretärin, die sich zunächst der Hilfe eines Dritten versichert. Sehr zum Unwillen ihres Mannes, der sie offenbar zeitlebens schwer beeinflusst hat: Ihr kommen regelmäßig seine Kommentare in den Sinn, ziemlich lästig… Unterhaltsame Krimi-Parodie mit durchaus nachdenklich machenden Passagen zur Situation der Menschen seinerzeit… Und spannend aufgebaut, mit durchaus überraschendem Plot nach vorher geschickt gesetzten Vermutungen, die auch die Leserschaft ein wenig in die Irre führen, so logisch sie auch scheinen: lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de