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Rezensionswesen

Autor Mitteilungen IÖG
Verlag Oldenbourg
ISBN 978-3-205-78935-2

Untersuchungen über das Rezensieren interessieren einen natürlich besonders, der im Laufe eines Jahres Hunderte davon liefert J … Doch auch andere Leser mögen durchaus offen sein, die Geschichte des Rezensionswesen zur Geschichte (sic!) zu rezipieren. Noch dazu in einem Medium (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung), das selbst immer zu einem Gutteil aus eben diesen besteht: Rezensionen! Das gilt übrigens auch für diesen Teilband, der den „Themenschwerpunkt Rezensionswesen – Erkundigungen in einer Forschungslücke“ trägt: Die zweite Hälfte der gut 260 Seiten umfasst nämlich genau dies, nämlich Rezensionen, hier zweierlei Art – neben „Rezensionen“ auch noch „Notizen“ zu Publikationen. Die erste Hälfte jedoch ist für deren Geschichte und dem Umgang damit reserviert, siehe etwa sogar einem „Fragenkatalog zum Thema Rezension“ (S. 109ff.), mit dem Medien angefragt wurden, in denen Rezensionen erscheinen … Interessant das Resümee in einem der Artikel S. 80f.: „R. als die „öffentliche Beurteilung eines Schrift- oder Kunstwerks“ sind ein essentielles Mittel der Information von Historikern und gleichzeitig ein intellektuelles Kommunikationsmedium. Veränderungen der Forschungslage und Veränderungen der politischen Lage zeichnen sich in den Rezensionen ab, wenn auch oft nur indirekt und in Nebensätzen. Die R. strukturieren den historischen „Markt“, indem ein Werk prämiert oder verworfen wird – auf jeden Fall wird einem Buch durch die R. ein bestimmter Platz innerhalb der Wissenschaftswelt zugeordnet … Erst durch eine Kontextualisierung der R. mit anderen Quellengattungen, etwa Briefen, wird der Stellenwert von R. für R.autoren und Rezensierte deutlicher kenntlich.“ Es geht um Themen wie „wer zitiert eigentlich wen warum wie?“, siehe die Thematik „Rez.-Netzwerke“, auch heute noch wichtig als Grundlage für Habilitationen, dabei auch die Diskussion um die Veröffentlichung von Artikeln in Fachverlagen und/oder Open Source-Plattformen – aber auch um textliche Aspekte, die speziell Rezensionen auszeichnen (können), siehe „Schablone – Manier – Effekt. Textlinguistische und –pragmatische Überlegungen zur wissenschaftlichen Rezension …“ (S. 87ff.). – HPR

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Hanspeter Reiter