Revanche
Autor | Martin Walker |
Verlag | Diogenes |
ISBN | 978-3-257-07025-5 |
Wer nach der Lektüre von dem zehnten Fall für Bruno Chef de police noch immer wenig Lust verspürt, ins Pèrigord zu reisen, hat sich vermutlich nur für den kriminalistischen Plot interessiert: Das Pèrigord liegt offenkundig in einer traumhaft schönen und für archäologisch Interessierte traditionsschwangeren Region Frankreichs – von dem Autor, Martin Walker, detaillreich geschildert und ausgiebigen Beschreibungen sowohl der Landschaft als auch der archäologischen Funde.
Periogord und Historie
Der kriminalistische Aspekt der Handlung steht der Vielfalt der Landschaft nicht nach: Kreuzritter, Templerorden, die Suche nach dem heiligen Gral bzw. „Schatz“, Spekulationen um ein außenpolitisch heikles Dokument, Nahostkonflikt, Antisemitismus und IS-Terror, zudem Fragen der Führung in einer terroristischen Gefahrensituation. Als Ausgangspunkt dient eine Tote, von der zunächst unklar ist, wie sie zu Tode kam und um die herum diverse Identitäten kreisen. All dies erweitert den zehnten Fall von Bruno: von dem Verdacht eines Mordes zu einem terroristischen Attentat erweitern. Krimifans erleben Wendungen und Spannung.
Diversität im Perigord
Daneben – mit Bruno im Mittelpunkt des Geschehens – erfreuen sich Leser an biographischen Hinweisen zur Persönlichkeit des Chef de police, sondern eine Menge über Beziehungsnetzwerke und deren Nutzen, sämtlich in gehobenem Bildungsmilieu und im Lebensumfeld von Bruno. Bruno ist nicht der einzige „Held“. Die Frauen, die ins Blickfeld gerückt werden, sind hoch ambitiöse erfolgreiche, selbstverständlich äußerst attraktive Profis auf ihren Gebieten, besonders die Bruno für zwei Wochen zur Seite gestellte Abgesandte des Justizministeriums, und helfen sich selbst einfallsreich aus einer lebensbedrohlichen Situation.
Vielfalt in Küche und Region
Wie Bruno es schafft, neben der beruflichen Eingespanntheit auch noch Zeit für Garten, Hühner, Hund und Pferd sowie dafür aufzubringen, mehr oder weniger ausladend zu kochen (Rezepte werden mitgeliefert), ist erstaunlich und amüsant zu lesen. Man merkt dem Roman von Martin Walker an, der laut Klappentext Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist ist sowie im Vorstand eines Think-Tanks für Topmanager und Senior Scholar am Woodrow Wilson Center in Washington DC wirkt, dass er politisch auf dem neuesten Stand ist und viel Wert darauf legt, wie er im Nachwort ausdrücklich vermerkt, dass die historischen und archäologischen Angaben den Tatsachen entsprechen. Auch dadurch wird der Roman mehr als „nur“ ein Krimi.