Skip to main content

Reinhard Höhn

Autor Alexander O. Müller
Verlag Bebra
ISBN 978-3-95410-237-2

„Biographische Studien zum 20. Jahrhundert“ ist der Reihen-Titel …Und mit dem Inhalt sollte sich das Nachfolge-Institut durchaus auseinander setzen. Zwar mag man den Teilnehmer-Zahlen zu Hoch-Zeiten des „Harzburger Modells“ nachtrauern, dem Gründer dann wohl weniger…

Führungskräfte entwickeln
…war der Kern des Instituts, das über lange Jahre Dreh- und Angelpunkt für viele Großunternehmen und deren Personalabteilung war. Und in gewissem Sinne immer noch ist, neben anderen wie Haufe: Immerhin ist die „Akademie für Führungskräfte“ mit Sitz (inzwischen nur noch) in Überlingen am Bodensee (plus Hamburg und Nürnberg) die Nachfolge-Organisation seines Instituts in Bad Harzburg. Doch die letzten Wurzeln sind quasi gekappt, seit (nach 70 Jahren) das dortige Büro geschlossen wurde, das zuletzt im Grunde noch das Home-Office einer langjährigen Mitarbeiterin war, die mit Verzögerung in den Ruhestand getreten war… Nun, was ist zu sagen, über den durchaus berühmten Gründer? „Reinhard Höhn (1904-2000) war zeitweise einer der prominentesten Managementdenker der jungen Bundesrepublik und unter ihnen wohl der umstrittenste. In den 1960er Jahren prägte seine als »Harzburger Modell« bekannt gewordene Führungslehre die westdeutsche Unternehmenslandschaft. Für seinen kooperativen Ansatz erhielt Höhn viel Lob, während Kritiker in seiner Arbeit die Gemeinschaftsideologie der Nationalsozialisten fortgeführt sahen. Alexander O. Müller untersucht dieses Spannungsfeld, indem er Höhns Leben, seine wichtigsten politischen Stationen und – mit Blick auf die Grundlagen des »Harzburger Modells« – auch seine inhaltliche Entwicklung rekonstruiert.“ Wer sich also für Weiterbildung in Deutschland interessiert, einen höchst relevanten Träger deren historischer Entwicklung in den Blick nehmen will, kommt um diesen Band kaum herum.

Zwischen…
…lautet zudem der Untertitel, der eben dieses Spannungsfeld spiegelt: „Ein Leben zwischen Kontinuität und Neubeginn“, natürlich auch auf Leben und Wirken zu Nazi-Zeiten zielend. Eine Biografie, die zugleich das Wirtschaftsleben gerade im Nachkriegs-Deutschland spiegelt, bis weit in die 1980-er Jahre. Und deutlich macht, dass Vergangenheit kaum einfach verschlossen und eingeschlossen werden kann. Der Versuch, die Akademie quasi als Familien-Unternehmen auszubauen und zu erhalten, ist ihm schließlich misslungen. Doch bleibt, dass Höhn eine starke Akademie entwickelt hat, die letztlich in neuer Konstellation (bei Cognos) überleben konnte. Interessieren wird Leser auch die Tour de force zum Wandel von Führungsbildern und Management-Methoden (S. 160ff., vom Harzburger Modell ausgehend). Zu einer Zeit, in der letztlich auch GABAL e.V. gegründet wurde (1976, auch schon 44 Jahre her)… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter