Raus aus dem Irrenhaus!

„Stoppt den Wahnsinn – Wie Unternehmen aufräumen und den Weg zurück in die Normalität finden“ der etwas sperrige Untertitel, der allerdings viel erklärt … Wie das gehen kann, an welchen Symptomen gefährliche Tendenzen (rechtzeitig?) erkennbar werden und wie Unternehmenslenker (und Führungskräfte allgemein) reagieren könn(t)en, das stellt der Autor im Detail dar, selbst übrigens ausgewiesener Change-Experte, auf Veränderung und Restrukturierung spezialisierter Unternehmensberater. Zunächst definiert er „Das Irrenhaus als Normalfall: Besichtigung eines Krisengebiets“ (S. 12ff.), gefolgt (S. 52ff.) dann von „Dem Wahnsinn auf den Zahn gefühlt – Wo hakt es im Irrenhaus?“. Dann geht es ans Eingemachte: „Die Behandlung der sechs zentralen Wurzeln der Unordnung“ (S. 70ff.), als da sind:

Aufräumen … strategischer Mängel, der Unternehmenskultur, in der Führung, des Aufbaus und der Abläufe, mit Mängeln in der Personalarbeit, der Steuerungs- und Informationssysteme. Eine Menge zu tun? Dabei hilft das Schlusskapitel extra stark: „Wie man aufräumen soll – Acht Tipps, was Sie nach der Lektüre dieses Buches (nicht) tun sollten (S. 199ff.). Auf dem Weg dahin helfen vielerlei Tools, etwa „Das vulkanische Sechseck“ (S. 56ff., „Wie misst man Wahnsinn“, im Kapitel „Wider das Schaukelpferd-Desaster“), das ein Profiling ergibt, von innen nach außen von schwachen Symptomen/Frühwarnzeichen über starke Symptome hin zu (latenten) Problemen mit Krisenpotenzial, betreffend die Gebiete: Strategie – Kultur – Personal – Informationsversorgung – Organisation und Führung. Oder das Bewerten möglicher abzustoßender Bereiche nach der RAUS-Formel: Relationen – Aussichten – Umsatzrentabilität und Standing (S. 96ff.). „Pathologische Unternehmenskulturen“ werden S. 116 in einer Tabelle aufgelistet,ähnlich (S. 130) „Ebenen der Kultur und Möglichkeiten der Beeinflussung“, siehe Symbolsystem – Normen und Standards und Tiefer liegende Basisannahmen. S. 153ff. räumt er mit „Irrtümern rund um Prozesse auf“, eben „bitte nicht Kafka“. Weiterbildner wird schließlich vor allem das Kapitel „Aufräumen mit Mängeln in der Personalarbeit“ interessieren (S. 174ff.), etwa wenn es um Sinn und Unsinn von Weiterbildung geht (S. 182). Zu den abschließenden acht Tipps gehört auch „7.Schmeißen Sie alle Berater raus“ – Achtung: „Es sei denn, Sie haben schon die richtigen!“ (S. 211ff.) Eine wirklich gelungene Bestandsaufnahme für eine Reflexion von Berater-Rollen … Appetit bekommen? Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind, bestellen! Ansonsten einfach mal auf www.lindeverlag.de schauen …

Hanspeter Reiter