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Ratschlag, ob man den Juden alle ihre Bücher nehmen, abtun und verbrennen soll

Autor Johannes Reuchlin
Verlag Reclam
ISBN 978-3-15-014248-6

„Frühneuhochdeutsch Neuhochdeutsch“ sind die Texte geboten, quasi zweisprachig, original wie in heutiger Sprache. 170 Seiten original lt. dem Abdruck im „Augenspiegel“, da das handschriftliche Original verloren gegangen ist.

Toleranz?
Der Autor ist nur bedingt als projüdisch zu identifizieren. Doch bei all dem auch zu damaligen Zeiten (auch) in deutschen Landen weit verbreitetem Antisemitismus fällt seine Schrift immerhin positiv auf und quasi aus dem Rahmen, der von antisemitischen Machtbesessenen gesetzt wurde, Kirchenmännern allen voran: Tolerant im Kern, da er Vergleiche ziehen will zum Christentum – und deshalb jüdische Texte verfügbar sein sollen. Nun, „ein außergewöhnliches Dokument der Toleranz aus dem Jahr 1510: Reuchlins »Ratschlag« ist ein Plädoyer für die friedliche Koexistenz von Christen und Juden, für die Freiheit des Andersdenkenden und für den Wert des Buches an sich. Das Gutachten für Kaiser Maximilian I. sprach sich vehement gegen die geplante Einziehung und Vernichtung aller hebräischen Schriften im Reich aus. Es löste den sogenannten Judenbücherstreit aus, die erste große mediale Auseinandersetzung seit der Erfindung des Buchdrucks. Der Band bietet eine sorgfältige Neuedition mit Übersetzung, Stellenkommentar und Nachwort.“ Neben dem zweisprachig verfügbaren Text des Gutachtens auf gut 100 Seiten dann als Anhang S. 111ff.: Interpretation und Verständnis bietend. Jahrhunderte vorm bewussten falsch Verbreiten der so genannten (und gefälschtem) „Protokolle der Weisen von Zion“ HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter