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Autor William Gibson
Verlag sonstige
Seiten 450 Seiten
ISBN 978-3-608-93769-5
Preis 22,50

Der Autor von Neuromancer erreicht nicht mehr die seinerzeitige besondere Qualität, dafür ist das Thema „Virtualität“ zu gängig und zu „ausgelutscht“. Vielleicht deshalb macht den Kern dieses Romans die aktuellere Thematik der Geldwäsche aus, eingebunden in die Verstrickung von Geheimdiensten, internationalem Terrorismus und Internet-Kriminalität. Letztlich geht es jedoch genau darum: Wie gelingt es mir, durch Nachvollziehen von Präsentation und Suche im Web versteckte Informationen zu recherchieren? Konkret: Jenen Frachtcontainer, der befüllt mit Geldscheinen so über die Weltmeere hin- und hergeschippert wird, dass möglichst niemand der Beteiligten mehr weiß, wo er sich letztlich befindet – außer einer Person: Dem Hauptgegner der Hauptperson, die erst spät(er) bemerkt, wofür sie tatsächlich angeheuert worden ist… Nach der Lektüre vielleicht auch mal wieder den Neuromancer vorholen?!
Gelegenheit dazu hätte auch „Scobel“ auf 3SAT geboten (am 14.08.2008 – vielleicht noch einsehbar auf www.3sat.de/scobel!), der eine volle Stunde Interview mit William Gibson und Hintergrund-Berichte sowie Einblicke in seine Bücher bot: Der Autor sieht keineswegs die Gefahr, dass Menschen ihre realen Kontakte zu Gunsten virtueller vernachlässigen. Im Gegenteil seien durch die modernen Möglichkeiten von Internet und Mobilfunk neue, erweiterte Kommunikationsformen entstanden, die zu erheblich mehr Kontakten führten, auch realen. Wobei Gibson sich noch an seine Unsicherheit erinnert, als er zum ersten Mal eine Person erlebte, die via Blutooth-Earpiece mobil telefonierte: Spricht der mit sich selbst, hat er eine Macke, muss ich Hilfe holen? Erlebt in Großbritannien zu einer Zeit, als diese gadgets in den USA noch nicht „in“ waren…

Hanspeter Reiter