Praxishandbuch Gesunde Führung
Autor | Martin Lange | Sarah Siefen | Sven Adomat | Dirk Hübel |
Verlag | Haufe |
Seiten | 381 |
ISBN | 978-3-648-18370-0 |
Preis | 59,99 |
Organisationserklärwerk für theoretisch gesunde Führung
Mit dem „Praxishandbuch Gesunde Führung – Innovative Ansätze für die Entwicklung von Personal- und Führungskompetenz“ bringen die Autoren Martin Lange, Sarah Siefen, Sven Adomat und Dirk Hübel ein 381 Seiten umfassendes Gesamtwerk heraus, das den Bogen vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement bis hin zu Lösungen für gesunde Führungskultur schlagen soll.
Insgesamt werden 11 Kapitel in zwei Buchteilen geliefert, die Gesundheit im Kontext von Führung erläutern und neue Handlungsoptionen in Aussicht stellen sollen. Teil I (Kapitel 1 bis 7) befasst sich mit der Definition von Gesundheit und Krankheit (1.1), der Bedeutung von Gesundheit im Arbeitsleben (1.2) und erklärt verschiedene, ausgewählte Krankheitsbilder (1.3), darunter psychische, neurologische, onkologische, muskuloskelettale, kardiovaskuläre, Stoffwechselerkrankungen und Infektionskrankheiten. Kapitel 2 geht auf das Zusammenwirken (oder die Wechselwirkung) von Arbeit und Gesundheit ein, worin insbesondere auf Belastung und Beanspruchung, Arbeits- im Unterschied zu Leistungsfähigkeit eingegangen und Stress als wesentlicher Einflussfaktor vorgestellt wird.
Kapitel 3 widmet sich der Arbeits- und Organisationspsychologie im Kontext Führung, wobei ich hier vor allem theoretische Modelle der organisationalen Sozialisation vorfinde und mir die individuumsbezogenen Kernaspekte von Arbeitsmotivation und -zufriedenheit, Verhaltensformen, Verhaltensveränderung und Persönlichkeitstypen noch sehr weit weg vom heute erforderlichen Führungsbild erscheinen.
In Kapitel 4 werden die Grundlagen von Führung und Kommunikation beleuchtet. Hier wird bis zu tayloristischen Führungsmodellen zurückgegangen und ein sehr vereinfachtes Führungsbilderzeugt, das den heutigen, vielseitigen Führungsherausforderungen nicht gerecht wird und die vielschichtige zwischenmenschliche Ebene nur sehr abstrakt andeutet. Bereinigend sei hier gesagt, dass alle gesundheitsbezogenen Pflichten wie Arbeits- und Gesundheitsschutz, Gefährdungsbeurteilungen und Betriebliches Eingliederungsmanagement ordnungsgemäß aufgeführt und in Bezug genommen werden. Bei den Modellen und Ansätzen der Kommunikation (4.5) musste ich als Kommunikationswirtin meine Erwartungen stark zurückschrauben und wünsche mir bei einer möglichen Überarbeitung, hier noch viel stärker auf die Wirkung einer gelungenen Kommunikation auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Angestellten einzugehen.
In Kapitel 5 werden Modelle gesunder Führung vorgestellt; hier freue ich mich, dass zumindest rudimentär die NLP-basierten Theorien von Milton-Eriksson angesprochen werden. Darüber hinaus wird Bezug auf Franke und Felfe genommen – und das war’s schon wieder. Aus Sicht der Autoren werden gesundheitsförderliche Führungsaspekte, die Führung auf Distanz und davon losgelöst nochmals separat E-Leadership beleuchtet und abschließend eine aktuelle Evidenz zu gesunder Führung erhoben.
Kapitel 6 ergänzt die Methoden und Maßnahmen gesunder Führung. Hier werden – sehr lobenswert – zeitgemäße Ansätze aus Coaching, Mentoring, Personal- und Teamentwicklung eingebunden und mit Organisationsentwicklung im Ganzen in Zusammenhang gebracht.
Kapitel 7 widmet sich der Evaluation von Maßnahmen gesunder Führung, wobei Augenmerk auf die korrekte Datenerhebung gelegt wird.
Teil II des Buches erstreckt sich von Kapitel 8 bis 11 und soll den Transfer in die Praxis sichern. Hier geht es den Autoren darum, die Gesamtzusammenhänge zu erkennen, methodisch und zielgruppenspezifisch vorzugehen und Schulungen gezielt auszurichten (Kapitel 8). In Kapitel 9 wird aufgezeigt, wie wichtig die Auftragsklärung und Konzeption sind und ein schrittweiser Verlauf von der Anfrage bis zur professionellen Angebotserstellung aussehen kann.
In Kapitel 10 wird in die konkrete Trainingspraxis eingetaucht. Auch wenn hier echte Umsetzungsbeispiele fehlen, werden die Organisation und Durchführung explizit dargelegt.
In Kapitel 11 wird auf typische Ungeschicklichkeiten wie einer schlechte Vorab-Kommunikation, den Umgang mit Störgeistern und Interessenkonflikte eingegangen.
Alle, die dieses Praxishandbuch beim Wort und als Umsetzungshilfe in Anspruch nehmen wollen, finden am Ende eines jeden Kapitels die wesentlichen Übungsfragen zur eigenen Beantwortung zusammengefasst.