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Personalentwicklung für die Praxis

Autor Weiand, Achim
Verlag sonstige
ISBN 978 3 7910 3117-0

Achim Weiand, Professor für Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Personalentwicklung (Hochschule Neu-Ulm), hält, was der Titel verheißt: Er legt ein Buch vor, das in wohltuend nüchterner und klarer Sprache „Werkzeuge“ für die praktische Personalentwicklung (zuweilen im Überlappungsbereich mit organisationalen Entwicklungswirkungen) einführt, darstellt und kontextuiert (Unternehmensgröße, zuweilen Branche, Ziel, Kultur etc.). Die Zielgruppen: „alle, die die Planung und die Durchführung von Personalentwicklung als ihre Aufgabe ansehen“, also Personaler und Führungskräfte (Vorwort).

Der Aufbau des Buches gliedert insgesamt sieben Kapitel und schlägt den Bogen von grundsätzlichen Erwägungen über Bedarfsanalyse, Diagnose, Durchführung bis zu Fragen der Besetzung von Führungspositionen (intern und extern) bis zu Personalentwicklungssystemen und Evaluation. Die Darstellung der Instrumente folgt strikt einer Auffassung von Personalentwicklung, deren Kernfunktion darin liegt, „bei der Lösung konkreter Probleme“ zu helfen“ (S. 1). Daraus folgt unter anderem der öfter formulierte Hinweis, bei der Wahl der Instrumente darauf zu achten, dass sie zueinander passen.  

Jedes Kapitel informiert nicht nur über unterschiedliche Ansätze und deren Konzeptualisierung, sondern differenziert auch nach Fragen der Unternehmensgröße, der Funktionalität von Modellen und Konzeptionen sowie ihrem Bezug zu den Zielen, die mit dem Werkzeugeinsatz verknüpft werden, und bietet wenige, dafür instruktive Beispiele, wie Unternehmen das jeweilige Instrument eingeführt und eingesetzt haben . Ebenfalls hilfreich sind die knapp gehaltenen „Praxishinweise“, die `mal Empfehlungscharakter haben, `mal im Sinn von „zu bedenken ist“, `mal konkrete Anwendungshinweise geben. Dieses didaktische Verfahren schließt die exemplarische Programmatik von Workshops und Seminaren insofern ein, als die Einführung oder Anwendung von Instrumenten vorbereitender Schritte bedarf oder trainiert werden muss (etwa als Unterstützung für Führungskräfte, S. 110ff oder in der Arbeit mit „Mitarbeitergruppen“, S. 129ff)). In diesem Zusammenhang gibt der Autor zudem Hinweise darauf, wann Auswahl, Einführung und Nutzung eines Entwicklungsinstruments intern bewältigt werden kann bzw. unter welchen Bedingungen auf externe Beratungshilfe zurückgegriffen werden sollte.

Im Einklang mit dem ausführlich zitierten Autor Morgan W. McCall betont Achim Weiand in seinem Schlusswort, sieben Gründe sprächen dafür, dass Mitarbeitende nicht einfach darauf warten können/sollten, „entwickelt zu werden“, sondern bereits aus rationalen Erwägungen folgt, dass sie sich darum bitte auch selbst zu kümmern hätten. Auch dieser Hinweis erscheint erfrischend und klar – in einem Diskursumfeld, das nahezu ausschließlich Führungspersonen und zuweilen auch Personaler in die Pflicht nimmt.

Dieser Werkzeugkasten gehört in jede noch so kleine Bibliothek von Personen, die andere Menschen führen: Personaler, Führungspersonen, Weiterbildner.

Hanspeter Reiter