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Ost trifft West

Autor Yang Liu
Verlag Hermann Schmidt
ISBN 978-3-87439-733-9

Einleitend die Botschaft, die den Nutzen für vielerlei Anwender pointiert, seien sie Weiterbildner, seien sie Comic-Affine: Hier geht es ums Visualisieren, dort ums Visualisierte: „Dieses Handbuch soll helfen, das alltägliche Leben einer anderen Kultur kennenzulernen. Die Piktogramme stehen für unterschiedliche Denkweisen und Umgangsformen in China und Deutschland. Sie basieren auf Aufzeichnungen der Autorin, die viele Jahre in beiden Ländern gelebt hat“, 1976 in Beijing geboren ist und mit 13 Jahren von ihren Eltern nach Deutschland geschickt wurde, um schließlich an der Universität der Künste Berlin zu studieren. Seit 2004 hat sie ihr eigenes Design-Studio – und bringt in diesem Bändchen Unterschiede zweier Kulturen (oder: Räume, siehe Ost trifft West!) „auf den Punkt“, besser: ins Bild, das mehr sagt als viele Worte. Der (typisch für diesen Verlag) in Leinen gebundene Quadrat-Block (rot natürlich, Vorsatz: blau, klar) erinnert einerseits an Ritter Sport Schokolade (Sie wissen: „quadratisch …“ J …), andererseits an die Pixie-Bücher – beide werden sich hier wohl kaum kopiert fühlen. Apropos „kopiert“, die alte Sorge deutscher Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft vor der „gelben Gefahr“?! Sehen wir´s doch positiv, mit dem Verlag, mit der Künstlerin, die zudem 2010 als Professorin an die Berliner Technische Kunsthochschule berufen wurde: „China boomt. Vorbei sind die Zeiten, in denen Europa und die USA als Weltmächte dominierten. Ohne wirtschaftliche Beziehungen zum Reich der Mitte kann heute kaum ein Unternehmen leben. Wie aber ticken 1,3 Milliarden Chinesen? Wie erobert man die Herzen dieser Konsumenten und wie arbeitet man mit den Werkstätten der Welt? Wie vermeidet man die typischen Missverständnisse? Wie gelingt der west-östliche Dialog? Lange bevor es um die Details in Fachchinesisch geht, ist es wichtig, die jeweils andere Mentalität zu begreifen. Hier ist das Handbuch für das alltägliche Leben in und mit der anderen Kultur. Basierend auf den Aufzeichnungen von Yang Liu, die in beiden Ländern zu Hause ist und die Dinge des Lebens gegenüberstellt: Alltägliches und Philosophisches, kenntnisreich aufs Wesentliche reduziert, gewürzt mit Respekt und Humor, basierend auf der Liebe zu beiden Welten.“ Nehmen wir „Selbstdarstellung“: West (blau) hat eine kleine Idee (= Glühbirne), spricht von einer großen – Ost (rot) = umgekehrt – schöner Anklang an (gängige) Comic-Strukturen übrigens, mit Sprech- und Denkblase – auch das gehört zur Piktogramm-Welt, offenbar. Wieder kehrend Aspekte von „ich“ vs. „wir“, häufig zitiert, hier sofort verständlich dargestellt = visualisiert. Blau immer in Deutsch und Englisch, Rot zudem mit chinesischen Schriftzeichen benamst. „Besitz“ übrigens wie oben, jedoch: genau umgekehrt … Mit derlei können auch (und gerade) interkulturelle TrainerInnen eine Menge anfangen: Sich anregen lassen, die Aussagen kapieren statt sie schlicht zu kopieren – und danach: kupfern, im positiven Sinne – denn das tun auch Westler, oder J ?! – Inzwischen ebenfalls erschienen: Mann trifft Frau – in gleicher Art. HPR

Hanspeter Reiter