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Niceville

Autor Carsten Stroud
Verlag sonstige
ISBN 978-3-8321-9646-2

Uff, geschafft: In einem Zug durchgelesen, über zwei Tage verteilt. Konnte mich kaum mehr lösen: Sehr dicht im Erzählen, doch zeitlich über mehr als ein Jahr verteilt. Ineinander verwobene Geschehnisse, voneinander abhängige Personen. Mixtus aus Fantasy und Thriller, fast schon ein eigenes Genre: „Der Böse stirbt. Aber die Bosheit stirbt nie“ als „Over-Cover-Titel“ – und die Umschlag-Rückseite titelt dazu passend „Ein Höllenritt von einem Roman“, gemeint in der Tradition von Stephen King. Und bereits angekündigt als (mindestens) Trilogie – die Folgebände werden in Deutschland vsl Anfang 2013 bzw. Anfang 2014 erscheinen. Doch eins nach dem Anderen (zitiert nach dem Umschlagtext, warum anders formulieren, was dort exzellent hinführend steht?): Niceville. Eine Kleinstadt im Süden der USA, verschlafen, altmodisch und noch immer fest in den Händen der Gründerfamilien. Hier lässt es sich leben. Aber irgendetwas läuft schief in Niceville. An einem Sommertag verschwindet der kleine Rainey Teague. Zehn Tage später wird er gefunden – in einer alten Gruft. Dann liegt er im Koma. Nick Kavanaugh, der Ermittler, steht vor einem Rätsel. Niceville findet keine Ruhe mehr. Merle Zane und Charlie Danziger überfallen eine Band und machen sich mit zweieinhalb Millionen Dollar aus dem Staub. Nach einer Meinungsverschiedenheit knallen sie sich gegenseitig ab. Beide überleben schwer verletzt. Niceville wird zu einem Ort ohne Gnade. Während eines langen infernalischen Wochenendes überschlagen sich die Ereignisse. Liegt ein Fluch über Niceville? Geht er aus von einem mit schwarzem Wasser gefüllten Loch auf dem Felsen über der Stadt? Man sagt, etwas lebt darin. Doch was? – Mystik kommt also ins Spiel, doch das Erleben ist für den Leser eher Fantasy-nah – und zwar: für Erwachsene. Denn was alleine an kaltblütigen Tötungen (= Mord) passiert, scheinbar unabhängig des Jenseitigen, braucht schon ruhigen Blutdruck! Und wie nach und nach die einzelnen Fäden sich zu einem Bild fügen, lässt erahnen, dass Böses im Hintergrund eben diese Fäden zieht: Böse wundern sich, dass sie früher doch nie derart Schlimmes getan hätten. Scheinbar Gute verüben Selbstjustiz ganz in der Tradition des US-Weste(r)ns, Aug´ um Aug´ scheint Blutzoll zu fordern … Auch dies ganz im Stile Stephen King´s: Nick K. hat seine eigenen dunklen Seiten, seine „Leichen im Keller“ – wobei: die Anführungszeichen könnte ich mir in diesem Fall wirklich sparen, geht es doch um Geschehnisse in seiner Zeit als Marine … Auf die Fortsetzung darf „man“ gespannt sein! – HPR

Hanspeter Reiter