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Nexus

Autor Ramez Naam
Verlag Knaur TB
ISBN 978-3-453-31560-0

Der Autor ist Computer-Spezialist und weiß, worüber er schreibt, übrigens auch Sachbücher, siehe „More Than Human: Embracing the Promise of Biological Enhancement“. Genau darum geht es, wie „Mensch“ künstlich entwickelt werden kann, sei es mit Doping oder verstärkenden Elementen am Körper – oder, so in diesem Sci-Fi-Roman, via genetischer Veränderung. Und weiter gehend, mit einer Kombination aus Droge und Software, die letztlich direkt Neurone im Gehirn so verändert, dass sie selbsttätig auf Dauer eine veränderte Form von Kommunikation ermöglicht, letztlich: Telepathie. Was in Ansätzen bereits realisiert ist, wie der Autor in seinem Nachwort erläutert: „Die wissenschaftlichen Grundlagen von Nexus“ (S. 611ff.). Insofern ist höchst glaubwürdig, was da abläuft, im Jahr 2040, in den USA, in Thailand, auch in China. Je nach dem, was wie weitgehend von welcher Regierung genehmigt wird (USA überraschend restriktiv?!) und/oder eben illegal abläuft. Nexus bewirkt Knoten-Entwicklung im Sinne von multiplizierenden „hubs“, die aufnehmen und weitergeben – oder wie der Verlag selbst schreibt: „Die nahe Zukunft: Die Nano-Droge Nexus ermöglicht es den Menschen, die Grenzen der eigenen Wahrnehmung zu überschreiten und mit dem Bewusstsein anderer in Verbindung zu treten – ein gewaltiger Schritt in der Evolution des Menschen. Als jedoch eine Gruppe skrupelloser Wissenschaftler Nexus für ihre eigenen Zwecke missbraucht, zwingt die US-Regierung den jungen Nano-Techniker Kade Lane, sich in die Organisation einzuschleusen, um ihrem Treiben ein Ende zu bereiten. Lane gerät in einen Strudel aus Machtgier, Korruption und Mord …“. Wobei die treibenden Kräfte um ihn herum durchaus unterschiedlicher Meinung sind, was das Umgehen mit Nexus 5 angeht: Soll diese neue Form der Kommunikation an alle Menschen gehen, ihnen höchst demokratische Schwarm-Intelligenz und ewig währende „Volks-Abstimmung“ zu ermöglichen, über was auch immer? Doch wie kann das ggf. ausgenutzt werden, sei es von Regierenden oder Kriminellen? Ein schwerer Weg, wie aus Geschichte und Literatur z.B. rund um Robert Oppenheimer bekannt ist … Mehr zu Buch und Autor auch hier: www.diezukunft.de. Erschienen quasi zum Jubiläum „50 Jahre Science Fiction bei Heyne“ – und dann wahrlich als eine Art Dokufiktion … Und doch ist das natürlich auch ein Thriller, streckenweise durchaus heftig – und auch das bedauerlicher Weise höchst realistisch, wenn es etwa ums Durchsetzen-Wollen von Zielen vonseiten „der Amerikaner“ geht, mit Navy Seals, Drohnen und anderen Geheim-Operationen, ob nun mit oder gegen auch Verbündete. HPR

Hanspeter Reiter