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Mythos Geldknappheit

Autor Maurice Höfgen
Verlag Schäffer-Poeschel
ISBN 978-3-7910-4959-5

„Modern Monetary Theory oder warum es am Geld nicht scheitern muss“ pointiert gleich die These des Autors, vielfach von ihm belegt und ausgiebig diskutiert.

Schafft Geld Ausgleich?
Geld schaffen kann Staat, unabhängig von Fragen rund ums Ausgeben und Einnehmen, so analysiert Höfgen, relevant gerade in Zeiten wie diesen: „Klimakrise, Pandemie, Ungleichheit, politischer Rechtsruck ― große gesellschaftliche Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Leider scheitern Reformen zumeist an der Frage: „wie sollen wir das bezahlen?“. Weit verbreitete Irrtümer zur Funktionsweise des Geldsystems und ökonomischen Zusammenhängen führen dazu, dass wir den politischen Handlungsspielraum des Staates chronisch unterschätzen ― auf Kosten des Gemeinwohls.“ In 16 Kapiteln führt der Autor seine Leser durchs hoch relevante Thema, gerahmt durch Einleitung und Schlusswort: Die Wirtschaft als Mittel zum Zweck – „Auf zum Paradigmen-Wechsel!“ fordert er schließlich S. 261f. auf…

Theorie und Praxis: kurz gefasst
In zwei große Teile differenziert das Buch: Einen Schritt zurück – Unser Geldsystem verstehen (S. 25ff.) – und Zwei Schritte nach vorne – Progressive Reformvorschläge (S. 155ff.). Analyse und Diskussion von Vergangenheit und Gegenwart also: Was ist Geld und woher kommt es? Der Staat ist kein Haushalt: Die Bedeutung des Währungsmonopols. Das Spektrum monetärer Souveränität und das fatale Design der Eurozone (oha!). Inflation: Kein Grund zur Hysterie (gerade aktuell im Spätwinter 2021 wieder stark geschehend…). Steuern als wichtiges Tool – aber nicht zur Finanzierung. Staatsanleihen als unnötiges Tool – auch zur Finanzierung (oha erneut!). Progressive Reformen – Neues Framing, neues Glück. Zusammengefasst: Es geht um Ressourcen, nicht um Finanzierung! Auf dieser Basis folgt der Blick in eine mögliche Zukunft:

Chancen suchen?
Wohin soll die Reise gehen? Jobgarantie: Das Ende unfreiwilliger Arbeitslosigkeit (im Gegensatz zu einem bedingungslosen Grundeinkommen! Hoch interessantes Konzept…). Öffentliche Daseinsvorsorge erster Klasse: Von Bildung bis Wohnen (was das Buch zusätzlich für Weiterbildner jeglicher Couleur relevant macht, Trainer – Coaches – Berater!). Steuerreform: Qualität vor Quantität. Bankenreform: Gemeinwohl vor Profit. Geldpolitik: Schluss mit Nebelkerzen. Ökologische Transformation: Der Green New Deal. Zusammengefasst: Den Staat und dessen Möglichkeiten neu definieren. Schon diese Stichworte zeigen klar, wo der Autor die Ansätze fürs Verändern sieht: „Dieses Buch entlarvt den Mythos der Geldknappheit und skizziert progressive Reformen für eine Zukunft in Prosperität und Nachhaltigkeit ― im Sinne des Gemeinwohls. All das, wozu wir technisch in der Lage sind, und worauf wir uns demokratisch einigen können, können wir uns auch leisten. Ein anderer Wirtschaftsentwurf ist möglich!“ Nix Schuldenbremse, weg von der Austeritäts-Politik?! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter