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Mord im Bergwald

Autor Nicola Förg
Verlag sonstige
Seiten 219 Seiten
ISBN 978-3-492-25788-6
Preis 8,95

Krimis mit Lokalkolorit kommen offenbar gut an – jedenfalls wird dieser als „Bestseller“ apostrophiert. Was glaubhaft ist, spielt er doch in Garmisch und rundherum im Karwendelgebirge: Das macht ihn interessant auch für Nichteinheimische, etwa Touristen. Glaubhaft auch die Geschichte mit einem Mord, scheinbar dem erschwerten Übergang der hiesigen Landwirtschaft vom Traditionellen in die Moderne geschuldet. Durchaus selbstkritisch zeigen sich die einheimischen Kommissarinen, was die Ortsentwicklung angeht: „Schweigend liefen sie nebeneinander her Durch Mittenwalds Gassen, vorbei an leicht vernachlässigt wirkenden Gasthäusern. Sie passierten den Bahnhof, der den Charme einer Industriebrache verströmte und kaum eine Visitenkarte für einen Touristenort war. „Mittenwald – ein gutes Gefühl“ – so lautete der Slogan der Karwendelgemeinde. Rechts würde demnächst ein Fünf-Sterne-Hotelkomplex entstehen, sogar das Schwimmbad wurde deshalb verpflanzt…“ (S. 91). Verflechtungen werden durch die starke Nähe ländlicher Gepflogenheiten auch nicht einfacher: „Es gab Grenzen, die man nicht verletzte. Barrieren, die ein Wertesystem oder auch der Glaube aufgerichtet hatten.“ (S. 159) „Wo man wegsah, wenn er brüllte und prügelte. Wo Mütter zuließen, dass auch sie geschlagen wurden, für die Illusion einer Beziehung.“ (S. 175) Der Roman nimmt eine durchaus überraschende Wendung mit neuer Dramatik – und dennoch einem Happy-end…

Hanspeter Reiter